Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 186-190
186. Und er (a.) sagte:
Dem
offenkundig Ungerechten (steht bevor), sich morgen in die Hand
zu beißen (in Reue).
187. Und er (a.) sagte:
Die
Abreise (von dieser Welt) ist nahe.
188. Und er (a.) sagte:
Wer
Widerstand gegen die Wahrheit zum Ausdruck bringt, erleidet
Untergang.
189. Und er (a.) sagte:
Wen die
Standhaftigkeit nicht rettet, den vernichtet die Besorgnis.
190. Und er (a.) sagte:
Wie
seltsam! Kann denn das Kalifat durch die Gefährtenschaft (des
Propheten) bestehen, aber nicht durch Gefährtenschaft und nahe
Verwandtschaft?
Sayyid Radhi sagte dazu: „Es
wurde ein Gedicht von ihm überliefert in der gleichen
Bedeutung:
Wenn du (der Ansicht) warst, mit
der Ratsversammlung [schura] ihre Angelegenheiten zu
beherrschen, wie konnte das sein, wo doch diese, mit denen
beraten werden sollte, abwesend waren? Wenn du mit dem nahen
Verwandtschaftsgrad ihren (der Ansar) Gegnern gegenüber
argumentiert hast, dann ist ein anderer als du berechtigter,
die Verwandtschaft zum Propheten (vorzubringen).
Erläuterung
Ibn Abu al-Hadid sagt dazu in seinem Erläuterungswerk: „Die
Aussage des Befehlshabers der Gläubigen (a.) in der Form von
Prosa und Dichtung wies auf Abu Bakr und Umar hin. In dieser
Prosa sprach er Umar an, weil, als Abu Bakr Umar fragte (am
Tag von Saqifa): „Gib mir deine Hand, so dass ich dir den
Treueid leisten kann“, Umar antwortete: „Du bist der
Gefährte des Gesandten Allahs unter allen Umständen – in
Wohlergehen und Härte. Daher gib du mir deine Hand.“
Ali (a.) sagte (auf Umars Aussage hin sinngemäß) Folgendes:
„Wenn du zugunsten Abu Bakrs argumentieren willst, dass er auf
der Grundlage seiner Gefährtenschaft mit dem Heiligen
Propheten unter allen Umständen das Kalifat verdient, dann
warum hast du das Kalifat nicht an den übergeben, der ihm (Abu
Bakr) hinsichtlich dieser Sache (der Gefährtenschaft) gleich
ist, und der ihm überlegen war, da er mit dem Heiligen
Propheten sogar verwandt war?“
In diesem Gedicht sprach der Befehlshaber der Gläubigen Abu
Bakr an, weil dieser mit den Helfern [ansar] in Saqifa
folgende Argumente vorbrachte: „Wir (die Quraisch) sind die
Nahen des Gesandten Allahs, und der Samen, aus dem er
entsprang (und deswegen sind wir berechtigter, seine Nachfolge
anzutreten).“ Nachdem Abu Bakr der Treueid geschworen
wurde (von einer kleinen Gruppe in Saqifa), pflegte er mit den
Muslimen zu argumentieren, dass sie sein Kalifat akzeptieren
müssten, da es von den „Leuten, die etwas auflösen und
festigen können“ [ahl al-halli wa´l ´aqd], d.h. die in
Saqifa anwesend waren, entschieden wurde. Ali (a.) sagt auf
die Aussage Abu Bakrs hin (sinngemäß): „Was deine Diskussion
mit den Ansar angeht, dass du vom Samen abstammst, aus dem der
Gesandte Allahs entsprang und von seinem Stamm bist, dann gibt
es jemand anderen, (d.h. Imam Ali (a.) selbst), der das nähere
Verwandtschaftsverhältnis zu dem Heiligen Propheten hat. Und
was dein Argument betrifft, dass du die Ratsversammlung der
Gefährten des Heiligen Propheten (die du mit „Leuten, die
etwas auflösen und festigen können“ [ahl al-halli wa´l ´aqd]
meinst, wie konnte es sein, dass die meisten Gefährten
abwesend waren (am Tag von Saqifa) und dir nicht den Treueid
geleistet haben?´“