Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 186-190

186. Und er (a.) sagte:

Dem offenkundig Ungerechten (steht bevor), sich morgen in die Hand zu beißen (in Reue).

187. Und er (a.) sagte:

Die Abreise (von dieser Welt) ist nahe.

188. Und er (a.) sagte:

Wer Widerstand gegen die Wahrheit zum Ausdruck bringt, erleidet Untergang.

189. Und er (a.) sagte:

Wen die Standhaftigkeit nicht rettet, den vernichtet die Besorgnis.

190. Und er (a.) sagte:

Wie seltsam! Kann denn das Kalifat durch die Gefährtenschaft (des Propheten) bestehen, aber nicht durch Gefährtenschaft und nahe Verwandtschaft?

Sayyid Radhi sagte dazu: „Es wurde ein Gedicht von ihm überliefert in der gleichen Bedeutung:

Wenn du (der Ansicht) warst, mit der Ratsversammlung [schura] ihre Angelegenheiten zu beherrschen, wie konnte das sein, wo doch diese, mit denen beraten werden sollte, abwesend waren? Wenn du mit dem nahen Verwandtschaftsgrad ihren (der Ansar) Gegnern gegenüber argumentiert hast, dann ist ein anderer als du berechtigter, die Verwandtschaft zum Propheten (vorzubringen).[1]

Erläuterung

Ibn Abu al-Hadid sagt dazu in seinem Erläuterungswerk: „Die Aussage des Befehlshabers der Gläubigen (a.) in der Form von Prosa und Dichtung wies auf Abu Bakr und Umar hin. In dieser Prosa sprach er Umar an, weil, als Abu Bakr Umar fragte (am Tag von Saqifa): „Gib mir deine Hand, so dass ich dir den Treueid leisten kann“, Umar antwortete: „Du bist der Gefährte des Gesandten Allahs unter allen Umständen – in Wohlergehen und Härte. Daher gib du mir deine Hand.“

Ali (a.) sagte (auf Umars Aussage hin sinngemäß) Folgendes: „Wenn du zugunsten Abu Bakrs argumentieren willst, dass er auf der Grundlage seiner Gefährtenschaft mit dem Heiligen Propheten unter allen Umständen das Kalifat verdient, dann warum hast du das Kalifat nicht an den übergeben, der ihm (Abu Bakr) hinsichtlich dieser Sache (der Gefährtenschaft) gleich ist, und der ihm überlegen war, da er mit dem Heiligen Propheten sogar verwandt war?“

In diesem Gedicht sprach der Befehlshaber der Gläubigen Abu Bakr an, weil dieser mit den Helfern [ansar] in Saqifa folgende Argumente vorbrachte: „Wir (die Quraisch) sind die Nahen des Gesandten Allahs, und der Samen, aus dem er entsprang (und deswegen sind wir berechtigter, seine Nachfolge anzutreten).“ Nachdem Abu Bakr der Treueid geschworen wurde (von einer kleinen Gruppe in Saqifa), pflegte er mit den Muslimen zu argumentieren, dass sie sein Kalifat akzeptieren müssten, da es von den „Leuten, die etwas auflösen und festigen können“ [ahl al-halli wa´l ´aqd], d.h. die in Saqifa anwesend waren, entschieden wurde. Ali (a.) sagt auf die Aussage Abu Bakrs hin (sinngemäß): „Was deine Diskussion mit den Ansar angeht, dass du vom Samen abstammst, aus dem der Gesandte Allahs entsprang und von seinem Stamm bist, dann gibt es jemand anderen, (d.h. Imam Ali (a.) selbst), der das nähere Verwandtschaftsverhältnis zu dem Heiligen Propheten hat. Und was dein Argument betrifft, dass du die Ratsversammlung der Gefährten des Heiligen Propheten (die du mit „Leuten, die etwas auflösen und festigen können“ [ahl al-halli wa´l ´aqd] meinst, wie konnte es sein, dass die meisten Gefährten abwesend waren (am Tag von Saqifa) und dir nicht den Treueid geleistet haben?´“[2]

[1] Im Arabischen als Reim

[2] Scharh Nahdsch-ul-Balagha, Band 18, S. 416

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