Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 231-235

231. Und er (a.) sagte über die Aussage Allahs des Erhabenen „Wahrlich, Allah gebietet Gerechtigkeit und Güte“[1]:

Gerechtigkeit bedeutet hier gleiche Aufteilung, und Güte [ihsan] heißt Gefälligkeit.

232. Und er (a.) sagte:

Wer mit kurzer Hand gibt, dem wird mit langer Hand gegeben.

Sayyid Radhi sagte (dazu): „Das bedeutet, dass auch wenn das, was ein Mensch von seinem Besitz auf dem Wege des Guten und der Frömmigkeit spendet, nur wenig ist, so macht Allah den Lohn dafür groß und reichlich. Und die beiden Hände sind hier ein Beispiel für zwei Segnungen, und er (a.) unterschied zwischen den Segnungen von Seiten des (Gottes-) Dieners (d.h. des Menschen) und der Segnung von dem erhabenen Herrn, und zwischen kurz und lang. Er beschrieb dieses als kurz und jenes als lang, weil die Segnungen Allahs immer ein erhebliches Vielfaches der Segnungen durch das Geschöpf sind, denn die Segnungen Allahs bilden die Wurzel von allen von ihnen, und jede Segnung entspringt ihnen und kommt auf sie zurück.“

233. Und er (a.) sagte zu seinem Sohn Hasan (a.):

Fordere nicht (jemanden) zum Duell, doch wenn du dazu aufgerufen wirst, dann geh darauf ein. Denn der dazu Fordernde ist ein Aufrührer, und ein Aufrührer ist zum Untergang verurteilt.

Erläuterung

Das bedeutet, dass wenn der Feind kämpfen will und die Initiative dazu ergreift, dann sollte man sich ihm stellen, aber man sollte nicht den Angriff beginnen, weil das klarer Hochmut und Exzess wäre, und wer immer Hochmut und Exzess zeigt, wird eine schändliche Niederlage erleiden und gestürzt werden. Deswegen betrat der Befehlshaber der Gläubigen das Schlachtfeld nur dann, wenn er durch den Feind herausgefordert wurde. Er forderte niemals heraus von sich aus. In diesem Zusammenhang schrieb Ibn Abu al-Hadid Folgendes: „Wir haben nie gehört, dass der Befehlshaber der Gläubigen jemals jemanden zur Konfrontation herausgefordert hat, sondern er ging nur dann dem Feind entgegen und tötete ihn, wenn er ausdrücklich herausgefordert wurde oder der Feind einen Generalangriff ritt.“[2]

234. Und er (a.) sagte:

Die besten Charakterzüge (bei der Frau) sind die, die bei den Männern die schlechtesten sind: Stolz, Ängstlichkeit und Geiz. Denn wenn die Frau stolz ist, gibt sie sich niemandem in die Hand, und wenn sie geizig ist, bewahrt sie ihr Eigentum und das ihres Ehemannes, und wenn sie ängstlich ist, wird sie vor allem zurückschrecken, was sich ihr darbietet.

Erläuterung

Immer wieder ist darauf hinzuweisen, dass der Gesamtzusammenhang und der Kontext solcher Aussagen eine Erläuterung wären, die aber nicht gegeben ist. Hier wird an drei Beispielen erläutert, wie gegensächliche Eigenschaften bei Mann und Frau einander in der Ehe ergänzen können.

235. Er (a.) wurde gebeten, einen mit Verstand Begabten zu beschreiben. Und er (a.) sagte daraufhin:

Das ist derjenige, der (jede) Sache an ihren Platz setzt.

Dann wurde er um die Beschreibung des Unwissenden gebeten. Er (a.) antwortete:

Das habe ich (damit) bereits getan.

Sayyid Radhi sagte (dazu): „Das heißt, dass der Unwissende eben derjenige ist, der die Dinge nicht an ihren Platz setzt. So war sein Nicht-Beschreiben dessen bereits eine Beschreibung, denn es ist das Gegenteil von der Beschreibung des Verständigen.“

[1] Heiliger Qur´an 16:90

[2] “Scharh Nahdsch-ul-Balagha“, Band 19, S. 60

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