Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 396-400
396. Und er (a.) sagte:
(Lieber)
Tod, doch keine Demütigung! (Lieber) sich mit wenig zufrieden
geben, als (mehr erbitten) durch andere. Wem nicht im Sitzen
gegeben wird, dem wird auch nicht im Stehen gegeben werden.
Die Zeit (der Welt) besteht aus zwei (Arten von) Tagen: Ein
Tag zu deinen Gunsten, und ein Tag zu deinen Lasten. Wenn der
Tag dir gewogen ist, dann sei nicht übermütig, und wenn er zu
deinen Ungunsten ist, dann sei standhaft!
Erläuterung
Die Metapher “im Sitzen“ weist auf das Streben hin, das einem
leicht fällt, und “im Stehen“ auf das Schwere darin.
397. Und er (a.) sagte:
Wie schön
ist der Duft von Moschus, leicht zu tragen und von duftendem
Wohlgeruch.
398. Und er (a.) sagte:
Lege deine
Prahlerei ab, lege deinen Hochmut nieder und denke an dein
Grab.
399. Und er (a.) sagte:
Wahrhaftig, das Kind hat über den Vater ein Recht, und
(ebenso) hat der Vater über das Kind ein Recht. Und das Recht
des Vaters über das Kind besteht darin, dass es ihm in jeder
Sache gehorcht außer im Ungehorsam gegenüber Allah dem
Erhabenen, und das Recht des Kindes über den Vater besteht
darin, dass er ihm einen schönen Namen und eine schöne
Erziehung gibt und es den Qur´an lehrt.
400. Und er (a.) sagte:
Der (böse)
Blick ist wahrhaftig, Beschwörungsformeln sind wahrhaftig, die
Zauberei ist wahrhaftig, das Vorhersagen von Gutem ist
wahrhaftig, aber das Vorhersagen von Schlechtem ist nicht
wahrhaftig. Das Verbreiten von Infektionen ist nicht
wahrhaftig. Der (gute) Duft ist ein (guter) Zauber, der Honig
ist ein (guter) Zauber, das Reiten ist ein (guter) Zauber, und
der Anblick von Grünem ist ein (guter) Zauber.
Erläuterung
Der arabische Begriff “fa´l“ bedeutet etwas, was Gutes
vorhersagt, während “tiyarah“ etwas ist, aus dem man
Schlechtes vorhersagt. Vom Religionsgesetz aus gesehen hat das
Vorhersagen von Schlechtem keine Basis und ist das bloße
Produkt von Wünschen.
Jedoch die Vorhersage von Gutem ist nicht abzulehnen. Zum
Beispiel nach der Auswanderung des Propheten (s.) von Mekka
nach Medina verkündeten die Quraisch, dass derjenige, der den
Propheten festnimmt, hundert Kamele als Preis bekommen würde.
Deswegen begann Buraida ibn al-Husaib al-Aslami seine Suche
mit siebzig seiner Männer, und als sie an einen Rastplatz
kamen, fragte ihn der Prophet (s.), den Buraida nicht
erkannte, wer er sei, und er antwortete, dass er Buraida ibn
al-Husaib al-Aslami sei. Buraida sagte: „Der Heilige
Prophet sagte nichts Schlechtes voraus, nur Gutes.“ Als er
das hörte, bemerkte der Prophet (s.): „Barada amruna wa
salaha (unsere Angelegenheit wird sich beruhigen und in
Ordnung kommen“.
Dann fragte er ihn, von welchem Stamm er sei, und er
antwortete, dass er von den “Aslam“ sei. Der Prophet (s.)
sagte daraufhin: “Salimna (wir sind sicher)“.
Dann fragte er ihn, von welcher Abstammung er sei, und Buraida
sagte, er stamme von den Banu Sahm ab, woraufhin der Prophet
(s.) bemerkte: „Dein Pfeil hat sein Ziel verfehlt“.
Buraida war höchst beeindruckt durch diese angenehme
Konversation und fragte den Propheten (s.), wer er sei. Dieser
sagte „Muhammad ibn Abdullah“. Als er das hörte, rief
Buraida spontan aus: „Ich bezeuge, dass du der Gesandte
Allahs bist“, vergaß den von den Quraisch auf die
Ergreifung des Propheten ausgesetzten Preis und nahm den
Reichtum des Glaubens an.