Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 451-455
451. Und er (a.) sagte:
Wenn du
von jemandem Abstand hältst, der deine Nähe sucht, ist das ein
Verlust des Glücks (für dich), und wenn du die Nähe von
jemandem suchst, der Abstand von dir hält, ist das eine
Demütigung in (deiner) Seele.
452. Und er (a.) sagte:
Reichtum
und Armut folgen, nachdem (die Menschen) vor Allah gebracht
wurden (am Tage der Auferstehung).
453. Und er (a.) sagte:
Zubair war
so lange ein Mann von uns der Ahl-ul-Bait, bis sein
unheilvoller Sohn Abdullah aufwuchs.
Erläuterung
Abdullah ibn Zubair ibn Awwam lebte 1-73 n.d.H (622-692
n.Chr). Seine Mutter Asma war die Schwester Aischas, der
Tochter von Abu Bakr. Er war in seiner Abneigung gegenüber den
Banu Haschim aufgewachsen, insbesondere gegenüber dem
Befehlshaber der Gläubigen (s.) in solch einem Ausmaß, dass er
sogar die Meinung seines Vaters Zubair gegenüber dem
Befehlshaber der Gläubigen (a.) ändern konnte, obwohl
Letzterer der Sohn der Tante seines Vaters war. Deswegen sagte
der Befehlshaber der Gläubigen: „Zubair war immer
(Anhänger) von uns, den Ahl-ul-Bait, bis sein unheilvoller
Sohn aufwuchs.“
Abdullah war unter denjenigen, die zur Kamelschlacht
aufstachelten. Seine Tante Aischa, sein Vater Zubair und der
Sohn des Onkels seiner Mutter, Talha, hatten gegen den
Befehlshaber der Gläubigen (a.) gekämpft. Daher schreibt Ibn
Abu al-Hadid: „Es war Abdullah, der Zubair dazu drängte,
(in der Kamelschlacht) zu kämpfen, und er ließ Aischa den
Marsch auf Basra attraktiv erscheinen.“
„Aischa liebte ihren Neffen Abdullah sehr. Er war für sie
wie das einzige Kind einer Mutter, und sie liebte in jenen
Tagen niemanden mehr als ihn.“
Hischam ibn Urwa überliefert: “Ich habe sie (Aischa) nie
so für jemanden beten hören, wie sie es für ihn (Abdullah) zu
tun pflegte. Sie gab demjenigen, der sie über Abdullahs
Unversehrtheit bei der Kamelschlacht in Kenntnis setzte,
zehntausend Dinar, und vollführte eines Dankes-Niederwerfung
für seine Unversehrtheit.“
Das war der Grund für Abdullahs Macht über sie und seine
gesamte Kontrolle über ihre Belange. Er war derjenige gewesen,
der sie in die Richtung dirigierte und führte, wie es ihm
beliebte. Jedoch erreichte Abdullahs Hass gegenüber den Banu
Haschim einen enormen Grad, den Überlieferungen einer Gruppe
von Historikern zufolge: „Während seines (Abdullahs)
Kalifats in Mekka sprach er vierzig Freitage lang keine
Segenswünsche auf den Propheten (s.) in seiner
Freitagsansprache. Er pflegte zu sagen: „Nur die Tatsache,
dass einige Leute (die Banu Haschim) stolz werden (wenn der
Name des Propheten erwähnt wird), hält mich davon ab, den
Namen des Propheten zu erwähnen.“ In einer anderen
Version: „Nichts hält mich davon ab…..außer dass der
Prophet eine schlechte Verwandtschaft hat, die ihre Köpfe
aufgrund der Erwähnung seines Namens schütteln werden“
Abdullah ibn Zubair sagte zu Abdullah ibn Abbas: „Ich habe
meinen Hass gegen euch, seine Familie (d.h. die
Prophetenfamilie) für die letzten vierzig Jahre verborgen.“
Er hasste vor allem den Befehlshaber der Gläubigen,
diffamierte seine Ehre, beschimpfte und verfluchte ihn.
Er trieb Muhammad ibn Hanafiyya (den Sohn des Befehlshaber
der Gläubigen) und Abdullah ibn Abbas mit siebzehn Männern von
den Banu Haschim inklusive Hasan ibn Hasan ibn Ali ibn Abu
Talib zusammen und verhaftete sie bei Shi´b, einem kleinen Tal
von Arim. Er wollte sie mit Feuer verbrennen, so häufte er
viel Holz am Eingang des Tales Shi´b auf. Währenddessen
entsandte Muchtar ibn Abu Ubaid Thaqafi viertausend Soldaten
nach Mekka. Bei ihrer Ankunft attackierten sie Abdullah ibn
Zubair überraschend und rettete die Banu Haschim. Urwa ibn
Abdullah ibn Zubair brachte eine Entschuldigung für die Tat
seines Bruders (Abdullah) vor, indem er sagte, dass diese Tat
seines Bruders aufgrund der Weigerung der Banu Haschim
erfolgte, ihm (Abdullah) den Treueid zu leisten, wie auch die
Taten von Umar ibn Chattab gegenüber der Banu Haschim, als sie
sich im Hause Fatimas versammelten und sich weigerten, Abu
Bakr den Treueid zu leisten. Deswegen schaffte Umar Holz
herbei und wollte das Haus über ihnen anzünden.
In diesem Zusammenhang schreibt Abul Faradsch Isfahani:
„Abdullah ibn Zubair hetzte ständig andere gegen die Banu
Haschim auf und überzeugte sie (darin) mit schlimmsten
Methoden. Er regte dazu an, gegen sie (tätig zu werden), hielt
Reden gegen sie auf den Kanzeln und machte ihnen Vorhaltungen.
Manchmal erhoben Ibn Abbas oder andere von ihnen (der Banu
Haschim) gegen ihn Einspruch. Aber danach änderte er seine
Vorgehensweise und verhaftete Muhammad ibn Hanafiyya in ein
Gefängnis in Shi´b Arim. Dann trieb er Ibn Hanafiyya mit
anderen Mitgliedern der Banu Haschim, die in Mekka waren, in
ein Gefängnis und sammelte Holz, um es in Brand zu stecken.
Das tat er aufgrund der Nachricht, die ihn erreicht hatte,
dass Abu Abdullah al-Dschadali und andere Anhänger von Ibn
Hanafiyya in Mekka eingetroffen waren, um Ibn Hanafiyya zu
unterstützen und Abdullah ibn Zubair zu bekämpfen. Deswegen
wollte er das Gefängnis schnell beseitigen. Aber als diese
Kunde Abu Abdullah al-Dschadali erreichte, kam er dorthin, als
das Feuer bereits gelegt war, löschte das Feuer und rettete
sie.“
All das beweist die Richtigkeit der Worte des Befehlshabers
der Gläubigen (a.) über Abdullah ibn Zubair.
454. Und er (a.) sagte:
Was steht
es dem Sohn Adams an, stolz zu sein? Zuerst ist er ein
Samentropfen und zuletzt ein Leichnam, der sich nicht selbst
versorgen noch den Tod abwenden kann.
Erläuterung
Wenn man über seinen ursprünglichen Zustand nachdenkt und
über den letztendlichen Zusammenbruch und Ruin des Körpers,
kommt man nicht umhin, seine Niedrigkeit und demütige Position
zuzugeben, statt eitel und stolz zu sein. Denn dann wird der
Mensch sehen, dass es eine Zeit gab, in der er nicht
existierte und Allah ihn in die Existenz brachte mit einem
Samentropfen, das nachher im Mutterschoß die Form eines Stück
Fleisches annahm und weiterhin heranwuchs. Nach der
Vervollkommnung des Körpers trat er in die Welt und war so
hilflos und unfähig, dass er weder Kontrolle über seinen
Hunger und Durst hatte noch über Gesundheit und Krankheit,
Nutzen und Schaden, er hatte keine Macht über Tod und Leben,
wusste nicht, wann die Energie seiner Körperglieder erschöpft
sein würde und wann seine Sinne und Gefühle schwinden, sein
Augenlicht und Hörsinn hinweggenommen werden und wann der Tod
den Geist vom Körper trennen würde und letzterer dann von
Aasgeiern und Schlangen zerstückelt oder von Würmern im Grab
gefressen werden würde. Ein arabisches Gedicht sagt: „Wie
kann es ein Mensch wagen, stolz zu sein, der ursprünglich
Samen war und dessen Ende ein Kadaver ist?“
455. Und er (a.) wurde gefragt,
wer der größte Dichter sei, und er antwortete:
Wahrlich,
die Leute liefen nicht auf der selben Linie,
dass ihr Ziel ihres Laufs bekannt sein könnte, doch wäre es so
gewesen, dann wäre es “Malik adh-Dhillil (der irregeleitete
König)“ gewesen.
Anmerkung von Sayyid Radhi: „Er
meinte damit Imri´ul-Qais.“
Erläuterung
Das bedeutet, dass man nur dann einen Vergleich zwischen
Dichtern anstellen kann, wenn sie auf dem gleichen Feld tätig
sind, aber wenn der eine andere Ausdrucksweisen und Stilmittel
verwendet als der andere, ist es schwierig zu entscheiden, wer
der Bessere ist. Deswegen kann es sein, dass der eine dem
anderen aufgrund gewisser Erwägungen überlegen ist, und ein
anderer aus anderen Gründen für größer gehalten wird, der
nächste aus anderen Überlegungen heraus, wie eine berühmte
Aussage sagt: „Der größte Dichter Arabiens ist Imri´ul-Qais,
wenn er reitet, al-A´scha, wenn er nach etwas strebt, und
Nabigha, wenn er sich fürchtet.“
Trotz dieser Kategorisierung wurde Imri´ul-Qais sehr hoch
geschätzt unter den Dichtern der ersten Ära wegen seiner
schönen Vorstellungskraft, seiner exzellenten Beschreibung,
seiner unvergleichlichen Gleichnisse und seltenen Metaphern,
auch wenn einige seiner Gedichte nicht dem islamischen
moralischen Standard entsprechen und von obszönen Themen
handeln. Doch trotz dieser Obszönität kann die Größe seiner
Kunst nicht geleugnet werden, weil ein Künstler auf die
poetische Produktion schaut und andere Faktoren ignoriert, die
die Kunst an sich nicht beeinflussen.