Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 461-465
461. Und er (a.) sagte:
Die üble
Nachrede ist die Anstrengung des Unfähigen.
462. Und er (a.) sagte:
So mancher
wird dadurch in Versuchung geführt, dass gut über ihn
gesprochen wird.
463. Und er (a.) sagte:
Das
Diesseits wurde für andere geschaffen, doch es wurde nicht für
es selber erschaffen.
464. Imam Ali (a.) sagte:
Wahrlich,
die Umayyaden haben eine Zeitperiode [mirwad], in der sie
ihren Weg nehmen, doch wenn Meinungsverschiedenheiten unter
ihnen entstehen, dann würden, wenn die Hyänen sie hinterrücks
überfallen würden, diese (Hyänen) sie besiegen.
Sayyid Radhi sagte (dazu): Das
Wort “mirwad (Zeitperiode)“ ist abgeleitet von “irwad“, was
“Zeit gewähren“ bzw. “Zeigen“ bedeutet, und das gehört zu den
eloquentesten und wundersamsten Ausdrücken, als ob er (Imam
Ali, a.) die Zeit des Aufschubs, in dem sie sich befanden, mit
einer Trainingsrennbahn für Rennpferde verglich, auf der sie
dem Ziel entgegenlaufen, und wenn sie es erreicht haben, ihr
System danach in Trümmer zerfällt.
Erläuterung
Dies ist die Prophezeiung über den Niedergang und Fall der
Umayyaden, die sich Wort für Wort als wahr herausstellte.
Diese Herrschaftsdynastie wurde von Muawiya ibn Abu Sufyan
gegründet und endete mit Marwan ibn Muhammad al-Himar 132
n.d.H. (750 n.Chr.) nach einer Dynastie von neunzig Jahren,
elf Monaten und dreizehn Tagen. Die Umayyaden waren
einzigartig in Tyrannei, Unterdrückung, Härte und Despotismus.
Die despotischen Herrscher in jener Periode übten solch eine
Tyrannei aus, dass sie den Islam befleckte, die Seiten der
Geschichtsbücher blutig färbte und den Geist der Menschheit
verletzte. Sie gestatteten jegliche Art von Ruin und
Zerstörung, nur um ihre eigene persönliche Macht
aufrechtzuerhalten. Sie schickten Armeen nach Mekka,
schleuderten Feuer auf die Kaaba, machten Medina zum Opfer
ihrer brutalen Leidenschaften und vergossen das Blut von
Muslimen in Strömen. Letztendlich resultierten Blutvergießen
und Skrupellosigkeit in Revolten und Verschwörungen von allen
Seiten, und ihre internen Streitigkeiten, Agitation und Kämpfe
untereinander ebneten dem Ruin den Weg. Auch wenn es schon
vorher politische Unruhen unter ihnen gegeben hatte, brachen
offene Störungen in den Tagen von al-Walid ibn Yazid aus. Auf
der anderen Seite trafen auch die Abbasiden ihre
Vorbereitungen, und während der Regierungszeit von Marwan
al-Himar starteten sie eine Bewegung unter dem Namen
“al-Chilafa al-Ilahiyya (das göttliche Kalifat)“. Um diese
Bewegung erfolgreich steuern zu können, nahmen sie sich einen
Kriegsführer namens Abu Muslim al-Chorassani der zusätzlich zu
seinen Kenntnissen über politische Zusammenhänge und
Ereignisse auch ein Experte in Kriegsführung war. Indem er
Chorasan zu ihrem Stützpunkt machte, spann er ein weites
Netzwerk gegen die Umayyaden, und es gelang ihm, die Abbasiden
an die Macht zu bringen.
Am Anfang war dieser Mann ziemlich unbekannt, und wegen
dieser Unbekanntheit und niedriger Position verglich ihn der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) mit den Hyänen, da dieses
Gleichnis für niedrige und verächtliche Leute steht.
465. Und er (a.) lobte die
Helfer [ansar] (mit folgenden Worten):
Bei Allah,
sie ließen den Islam heranwachsen, wie ein Füllen mit ihrem
Reichtum aufgezogen wird, mit ihren großzügigen Händen und
ihren redegewandten Zungen.