114. Die Geschichte hat mehrere Züge
Die Geschichte hat mehrere Züge von der nachsichtigen Güte
und verzeihenden Huld des Chalifen Motewekel aufbewahret.
Mohammed Ben Naßib und sein Wesir Eddeirani, die beide in
Motewekels Gefangenschaft geraten waren, sollten den Kopf
verlieren. Der Erste redete den Chalifen folgendermaßen an:
Vater der Menschen! warum willst du zum Mörder heut'
werden?
Besser ziemt dem Imam Mitleid und schonende Huld.
Deine Nachsicht hat mich, ich gesteh's, zur Sünde verleitet,
Deine Nachsicht führ' mich von der Sünde zurück!
Der Chalife befahl, ihn frei zu lassen, dem Wesire aber den
Kopf abzuschlagen. Dank dir, gnädigster Herr! sprach der
Wesir, dass du dem Herrn verzeih'st und dem Diener den Kopf
abschlägst. Motewekel musste lachen und verzieh ihm. So
verzieh er auch Mohammed, dem Sohne Abdolmeleks Ben Ziat, der
ihm aus dem Kerker geschrieben hatte:
Im Strafen übereile dich, Chalife, nicht,
Mit Weisheit und mit Schonung gehe ins Gericht.
Zwar trennt den Kopf vom Rumpf durch einen Hieb das Schwert;
Doch ward auch oft durch einen Hieb ein Reich zerstört.