126. Ein königlicher Falke
Ein königlicher Falke, der sich von der Jagd verirrt hatte,
saß auf dem Fenster einer unwissenden Bäuerin auf. Da sie den
Vogel nicht kannte, so fing sie an ihm Federn auszurupfen, von
denen sie glaubte, sie hätten großen Wert. Sie setzte ihm zu
fressen vor, der Falke fraß nicht. Ei des Armen! sagte sie,
sein Schnabel ist zu lang und zu krumm, ich muss denselben
abschneiden, und sie schnitt ihn ab. Der Falke sträubte sich.
– Auch die Krallen sind ihm zu lang gewachsen, und verschnitt
dieselben. So glaubte sie nun den Vogel recht schön
ausstaffiert zu haben, um damit ihr Glück zu machen.
So geht es vielen, die da wollen, dass ihr Glück ihrer
Hände Werk sei.