132. Das Feuer
Das Feuer, das die Araber in finstrer langer Nacht in der
Wüste anzünden, um verirrte Wanderer zurechte zu führen und zu
sich zu laden, heißt mit einem eigenen Namen: das Feuer der
Dörfer oder der Gastfreundschaft.
Asmai erzählt, dass er einst in wilder stürmischer Nacht
auf ein solches Feuer zugegangen, und einen Araber dabei
gefunden, der seinen Sklaven mit folgenden Versen zur
Unterhaltung des Feuers ermunterte:
Schwarz ist die Nacht, wild brauset der Sturm durch
wirbelnden Sand her.
Mächtig entlodere die Flamm', weit in der Wüste gesehen.
Bringt sie vielleicht zu uns verirrte Söhne des Weges:
Frei alsdann, o Sohn! magst du gehen den Weg.
Asmai nahte sich, und ward auf das gastfreundlichste
empfangen. Dem Sklaven, der das Feuer unterhalten hatte, ward
versprochenermaßen sogleich die Freiheit geschenkt.
Durch drei Tage dauerte die Bewirtung. Jeden Tag ward ein
Kamel geschlachtet, und Asmai mit keiner einzigen der
gewohnten Fragen, wer er sei, woher er komme, wohin er gehe,
belästiget. Asmai gab seinem Wirthe seine Verwunderung zu
erkennen über diese liberale Aufnahme, und dieser antwortete:
Wenn ich den Gast nicht frage, wohin und woher ihn der Weg
führt,
So geschieht es allein, weil ich behalten ihn will.