24. Das erste Geschäft Suleimans
Das erste Geschäft Suleimans nach seiner Thronbesteigung
war die Loslassung von dreimal hundert tausend Personen,
welche unter der tyrannischen Statthalterschaft von
Hedschadsch in den Gefängnissen geschmachtet hatten. Er endete
seine Regierung eben so glücklich als er sie begonnen hatte,
denn er hinterließ als Nachfolger Omar, den Sohn von Abdolasis.
– Suleiman hatte an seinem Hofe einen berühmten Tonkünstler,
Namens Sinan, dem er bei Nacht zu singen verboten hatte. Indes
übertrat Sinan doch einmal das Verbot des Chalifen. Die
Sklavin Delfa, die erste Günstlingin des Chalifen, stand vom
Bette auf, um der Serenade zuzuhören.
Sinan erwartete am Morgen nichts anders, als den Kopf zu
verlieren. Der Chalife aber begnügte sich damit, ihm seinen
Fehler in aller Güte zu verweisen. Ein andermal, sprach er,
lass die Nachtmusik bleiben; denn auf das Wiehern der Pferde
versammeln sich die Füllen, das Brüllen der Kühe ruft die
Kälber zusammen, und beim Tone der Musik und des Gesanges
laufen die Weiber herbei, ohne dass es möglich ist, dieselben
durch vernünftige Vorstellungen zurück zu halten. Also keine
Serenaden mehr, Sinan!