86. Da ich, sprach er
Da ich, sprach er, in Bagdad ein sehr lustiges Leben auf
großem Fuße führte, so hatte ich in wenig Jahren für fünfzig
tausend Dukaten Schulden gemacht. Unvermögend, dieselben zu
bezahlen, sollte ich von meinen Gläubigern im Tigris ertränket
werden, nach dem Gesetze, das diese Strafe über mutwillige
Bankerutirer verhänget. In dem Augenblicke, wo ich in den
Fluss gestürzt werden sollte, ging Dschafer, der Barmekide,
vorbei. Er erkundigte sich um meine Umstände, und trug meinen
Gläubigern ein Kapital von hundert tausend Dukaten an, mit dem
sie nach Kum und Kaschan in Seidenwaren spekulieren, und sich
nach und nach von den Interessen des Kapitals (wovon sich
Dschafer das Eigentum vorbehielt) bezahlt machen würden. Meine
Gläubiger nahmen den Vorschlag an, und verdoppelten die Summe
gar bald durch den Erfolg ihrer Spekulationen.
Sie behielten die Hälfte, und die andere Hälfte überließ
mir Dschafer, so, dass ich dieselbe als Kapital zu neuen
Unternehmungen zum Grunde legen, und dann den Gewinn mit ihm
teilen sollte. In weniger als vier Jahren hatte ich siebenmal
hundert tausend Dukaten gewonnen, die ich Dschafern brachte,
und ihn bat, mir davon zu geben nach seinem Gutbefinden. Er
schenkte mir das Ganze, und setzte hinzu: er habe sich das
Eigentum des Kapitals nur in der Absicht vorbehalten, um mich
zu neuen Unternehmungen anzuspornen, und mir einen bessern
Wirtschaftsgeist einzuflößen.
Dies, fuhr Asmai fort, erzählte mir Ali, der Sohn Saher's;
von der folgenden Szene aber war ich selbst Zeuge.