Notiz
Notiz der sieben orientalischen Werke, aus denen der Inhalt
des zweiten Bandes gezogen worden.
I. Dschamiol Hakajat ve Lamiol-rivajat.
Der Geschichtensammler und Historienerzähler, ursprünglich
persisch, von Dschemaleddin Mohammed Al-auni gesammelt für den
Wesir Nisamol-mulk Schemsseddin.
Dreimal ins Türkische übersetzt, das erstemal auf Befehl
Sultan Murad des Zweiten von Ahmed Ben Mohammed bekannt unter
dem Namen Arabschah, der im Jahre der Hedschira achthundert
und vier gestorben. Das zweitemal von dem bekannten türkischen
Dichter Nedschati, der im Jahre der Hedschira neunhundert und
vierzehn verschied, für den Prinzen Sultan Mohammeds. Das
drittemal endlich von Saleh Ben Dschelal, der im Jahr der
Hedschira neunhundert drei und achtzig verschied auf Sultan
Bajaseds Befehl. Da sich in unserem türkischen Exemplar der
Uebersetzer nicht nennt, so wissen wir nicht, welchem von den
genannten dreien das Werk angehört. Es ist groß Folio und
enthält über vierzehnhundert Geschichtchen, deren Zahl am
Rande der deutschen Uebersetzung angegeben wird.
II.
Nozhatol-ebsar. Augenlust, arabisch, von Scheich Ebi Essai
Ali aus Bagdad, gestorben im Jahr der Hedschira neunhundert
vier und achtzig. In zehn Hauptstücke eingetheilt.
I. Von der Schönheit. II. Von den Weibern. III. Von der
Ehe. IV. Vom Vergnügen überhaupt. V. Von den verschiedenen
Arten desselben. VI. Von der Heftigkeit der Begierden. VII.
Von Weiberlist. VIII. Anekdoten. IX. Von Jugend und Alter. X.
Von verbotener Lust.
III.
Mehedschon-nufus. Seelengeist, arabisch; vom Scheich Ebu
Mußa Dschaber Ben Hajan aus Tuß.
IV.
Semratol-evrak. Früchte der Blätter; vom Scheich Takieddin
Ebibekr Ben Ali; berühmt unter dem Namen Ibn Hadschr aus Hama,
gestorben im Jahr der Hedschira achthundert sieben und
dreißig.
Dieses Buch, sagt Hadschi Chalfa, enthält die Blüthe von
sinnreichen Einfällen, und lustigen Geschichten zur
Unterhaltung geistreicher Gesellschaften. Wir gestehen, daß
uns dasselbe durch die Originalität seiner Laune und Einfälle
lebhaftes Vergnügen machte, daß wir uns aber der damit
vermischten Zoten wegen, nur das Unanstößige, das ist das
Wenigste, zu übersetzen getrauten.
Dasselbe gilt auch vom folgenden:
V.
Nozhetol-odeba ve selvet ol goreba.
Philologenlust und Fremdenschmaus, arabisch; von einem
Gelehrten aus Halep zusammengetragen, dessen Hadschi Chalfa
eben so wenig, als des Werkes selbst Erwähnung tut.
Es ist in zwanzig Hauptstücke eingeteilt; mehrere derselben
find nicht nur dem Inhalte, sondern auch schon der Überschrift
nach äußerst unanständig. So enthält eines einen Beitrag zur
art de pêter, und ein anderes eine Instruktion für B. – usw.
Übrigens ist dieses Werk das witzigste dieser Art, das dem
Übersetzer in die Hände gekommen; und was allerdings als eine
literarische Seltenheit bemerkt zu werden verdient, ist, dass
sich darin der Stoff mehrerer, von Boccace und Lafontaine
bearbeiteten Erzählungen findet, die also auch mit dem Stoff
so mancher Rittergeschichten durch die Kreuzzüge oder durch
die spanischen Araber aus dem Orient zu uns herübergekommen
sind. Die wenigen in dieser Sammlung übersetzten Geschichtchen
bewähren das oben ausgesprochene Urteil. Dieselben sind zwar
die geläutertsten, aber nichts weniger als die witzigsten und
launigsten.
VI.
Lobbal-elbab. Das Fünftelmark. Arabisch.
Da auf dem Titel unseres sehr kurzen Manuskriptes kein
Verfasser genannt ist, so vermuten wir, es sei ein gedrängter
Auszug eines der beiden von Hadschi Chalfa unter diesem Titel
aufgeführten Werke, nämlich: Lobbal-elbab fi il milirab, das
eine von Isferaini, und das andere von Beidhawi. Der Inhalt
derselben sind grammatische Feinheiten und philologische
Spitzfindigkeiten mit Geschichtchen und Anekdoten belegt. Ein
drittes von Hadschi Chalfa angeführtes Werk: [15] Lobbal-elbab
fi il mil-hirab, scheint, da es von der Rechenkunst handelt,
mit unserem Compendium nichts gemein zu haben.
VII.
Aalamon-nas, oder nach einem andern Exemplare: Alaimon-nas
bi ma dschera lilberamek min beni Abbas. Die Zeichen der
Menschen über das Verfahren der Familie Abbas gegen die
Barmekiden, arabisch; vom Scheich Mohammed Diab aus Toledo;
steht nicht in Hadschi Chalfa.
Die Geschichte der Barmekiden, deren der Titel erwähnt,
macht nur einen Theil des Inhaltes. Der übrige besteht aus
Anekdoten und Erzählungen aus den Zeiten aller Chalifen, von
den unmittelbaren Nachfolgern des Propheten angefangen, bis
hinunter zu den ägyptischen Sultanen aus der Familie Tulun.