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Schia - das natürliche Produkt des Islam

Muhammad Baqir al-Sadr

 

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Die erste Voraussetzung

Aus diesem Grund könnte die Nachfolgerschaft des Propheten nur unter den drei folgenden Voraussetzungen gegeben sein, um die Zukunft seiner Revolution zu sichern.

Man könnte vielleicht sagen, dass der Prophet des Islam allein auf sich die Verantwortung für den Islam und für die Muslime nahm Zeit seines Lebens, dass er sich aber über die Zukunft keine Gedanken machte. Aber solch eine Annahme der Haltung des Propheten wäre aus zwei Gründen schiere Unmöglichkeit.

Erster Grund

Man müsste zwingend annehmen, dass dieses Übersehen oder diese Nichtbeachtung seitens des Propheten über die Zukunft des Islam und die Muslime keine Quelle der Gefahr für die Prophetentum des Islam wäre und dass er selber keine Vorstellung über die riskante Zukunft des Islam und der Muslime hatte. Aber offensichtlich ist diese Meinung überhaupt nicht annehmbar, denn jeder mit einem bisschen Verstand wird verstehen, dass, hätte der Prophet den Islam und die Muslime ungeschützt und ohne einen Hirten hinterlassen, drei große Gefahren gedroht hätten.

Gefahr Nr.1

Der Muslim, der sich nicht dem Thronwechsel solch eines religiösen Führers stellt, der nicht die staatliche Verwaltung der islamischen Nation, seine Leitung und ihre Organisation für die Zukunft bekräftigt, ist so verwirrt durch diese Umstände, dass sie ihn unfähig machen, vernünftig zu denken. Das ist der Grund, warum dann Omer bin Khattab ausruft: ‘‘Der Heilige Prophet ist nicht tot; er stirbt nicht‘‘ (Siehe Sharh-Nahj-ul-Balaagha von Ibn-e-abil-Hadeed Vol.1P.127)

Anderseits, da sich der Muslim ohne einen religiösen Führer nicht zurechtfindet, ist es verpflichtet, dass er sofort einen Führer wählt. Es ist ganz natürlich, dass die Wahl eines Führers sich nicht mit dem islamischen Geist verträgt, besonders bei solch einem Volk, das noch geistig schwach war und unbewandert mit den Bedingungen und Verpflichtungen, die eine Wahl zur Voraussetzung hat.

Gefahr Nr.2

Da der Muslim noch nicht die Reife und geistige Vollendung er-reicht hatte, und das Bewusstsein des islamischen Geistes noch nicht dem vom Propheten gewünschten Grade entsprach, konnte er die islamische staatliche Verwaltung noch nicht vollständig in Einklang mit islamischen Prinzipien ausführen.

Gefahr Nr.3

Eine Gruppe, die sich äußerlich muslimisch nannte, war in Wirklichkeit feindlich zum Islam gesonnen und wollte jede Gelegenheit nutzen, um den Islam zu ersticken; und offenbar wäre der Abschied des Heiligen Propheten und die Abwesenheit eines tüchtigen Nachfolgers eine kostbare Gelegenheit für die Feinde des Islam.

Wir alle wissen, dass Abu Bakr, bewusst seiner Verantwortung für den Islam und die Zukunft der Muslime, einen Nachfolger für sich ernannte. Als er kritisiert wurde, er habe eine eilige Aktion unternommen, weil er die Zügel der islamischen Staatsverwaltung in seine Hände genommen hatte, antwortete er, dass die Leute noch nicht entfernt seien von ihrer primitiven Unwissenheit und dass er einen Aufstand ihrerseits nach dem Abschied des Heiligen Propheten befürchte.

Die Frage erhebt sich, ob nicht der Heilige Prophet diesen Sinn für Verantwortung wie Abu Bakr hatte. Hatte er vielleicht nicht so an den Islam und die Zukunft der Muslime gedacht, wie Abu Bakr es getan hatte?

Zweiter Grund

Man müsste zwingend annehmen, dass der Heilige Prophet nicht den Verantwortungssinn hatte, dass, falls er die Zukunft des Islam nicht beachtet würde, und sein Nachfolger nicht ernannt würde, beide, die Muslime und der Islam gefährdet sein würden.

Jede vernünftige Person bemerkt sehr gut, dass solch ein Gedanke für den Heiligen Propheten nicht annehmbar ist, selbst wenn angenommen würde, er hätte keine Verbindung mit Gott gehabt, und war bloß ein Vertreter einer Philosophie wie andere. Jeder Begründer einer Gedankenschule hat den Glauben an seine Schule und sorgt sich für ihre Zukunft und wünscht, ihr Fortdauern und ihren Fortschritt zu gewährleisten.

Glücklicherweise ist die Geschichte des Lebens des Heiligen Propheten ein Zeugnis für die Tatsache, wie viel Glauben er an seine Gesandtschaft hatte und wie viel er für dessen Fortschritt geopfert hatte. Er dachte immer an das zukünftige Wohl des Islam. Vor seinem Abschied hatte er den islamischen Truppen befohlen zu einem Feldzug unter Usamas Führung auszuziehen. Als er auf seinem Sterbebett lag und zeitweilig Ohnmachtsanfälle hatte, wiederholte er den Befehl für die Mobilisierung der Truppen von Usama.

Der Prophet, der solch Wichtigkeit auf eine verhältnismäßig gering-fügige Sache wie die Kriegspolitik legte, dass er sogar in den letzten Momentan seines Lebens daran dachte, konnte es irgendwie mög-lich sein, dass er nicht an die Zukunft des Islam dachte und die schwerwiegende Angelegenheit der Nachfolge der Macht für das Wohl der islamischen Nation ungeregelt ließ?

Angenommen, dass die erwähnten Tatsachen übersehen werden, aber ein besonderes Ereignis des letzten Augenblickes des Heiligen Propheten in Erwägung gezogen wird, ergibt sich selbst dann wohl eindeutig, dass der Heilige Prophet sehr an die Zukunft des Islam und der Muslime dachte. Das Ereignis auf das wir uns beziehen, wird von beiden Seiten einmütig zugegeben, von Schiiten und von Sunniten.

Der Heilige Prophet lag auf seinem Sterbebett und litt an einer Krankheit, die sich schließlich als tödlich erwies. Einige Muslime standen um sein Bett. Einer von ihnen war Umar bin Khattab. Der Prophet sagte: ‘‘Bringt mir ein Papier und ein Tintenfass, damit ich für Euch etwas aufschreibe, damit Ihr niemals irregeleitet werdet‘‘. (Siehe: Musnad Ahmad Hanbal Vol.I, Seite 300; Sahih Muslim Vol.II, das letzte Testament des Propheten, Sahih Bukhari Vol.I, Kitab-us-Sulh)

Dieser Befehl des Heiligen Propheten ist ein gültiger Beweis für die Tatsache, dass er sich über den Islam und die Zukunft der Muslime Gedanken machte. Er hielt es für notwendig, solch einen Akt durchzuführen, damit nach seinem Tode die Muslime und der Islam vor den drohenden Gefahren gefeit seien. Daher ist bewiesen, dass solch eine Ansicht nicht annehmbar ist.

(Anmerkung des Herausgebers: Dem Begehren des Propheten nach Papier und Schreiber wurde von einigen Anwesenden widersprochen so dass es zur Auseinandersetzung zwischen den Anwesenden kam. Daraufhin mussten auf Befehl des Propheten (s.) diejenigen, die ihm widersprachen, das Haus verlassen, So blieb der Prophet (s.) mit Imam Ali (a.) und seinen nächsten Gefährten im Haus allein).

 

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