Sendschreiben
Sendschreiben über die Rechte

Aussprache: risalat-ul-huquuq
arabisch:
رسالة الحقوق
persisch:
englisch: Treatise on Rights

Mehr zum Thema siehe: Sendschreiben über die Rechte (Risalat al-Huquq)

Die 50 Rechte im Einzelnen (21-25)

Was die Rechte deiner Verwandten angeht, so gilt Folgendes

21. Das Recht deiner Mutter besteht darin, dass du dir bewusst bist, dass sie dich getragen hat, wo niemand einen anderen trägt; sie gab dir die Frucht ihres Herzens, die niemand einem anderen geben würde, und sie beschützte dich mit allen ihren Körperteilen. Sie hat sich nicht darum gekümmert, ob sie hungrig war, solange du zu Essen hattest; sie hat sich nicht darum gekümmert, wenn sie durstig war, solange du zu Trinken hattest; wenn sie nackt war, während du bekleidet warst, wenn sie in der prallen Sonne stand, während du im Schatten warst. Sie verzichtete wegen dir auf ihren Schlaf; sie schützte dich vor Kälte und Hitze; alles dies, damit du vielleicht zu ihr gehörst. Du wirst nicht imstande sein, ihr gegenüber deinen Dank zum Ausdruck zu bringen außer mit Gottes Hilfe und Gelingen von Ihm.

22. Das Recht deines Vaters besteht darin, dass dir bewusst ist, dass er deine Wurzel ist. Ohne ihn gäbe es dich nicht. Sei dir bewusst, wenn du auch immer etwas an dir findest, was dich zufrieden stellt und dich erfreut, dass dein Vater der Grund dieses Segens für dich ist. Deshalb preise Gott und danke Ihm dementsprechend. Es gibt keine Stärke außer bei Gott.

23. Das Recht deiner Kinder besteht darin, dass du dir bewusst machst, dass sie von dir abstammen und dir zugeschrieben werden, durch all das Gute und das Schlechte von ihnen, in den unmittelbaren Angelegenheiten dieser Welt. Du bist für das verantwortlich, was dir anvertraut wurde: sie zu erziehen, sie Sittlichkeit und gutes Benehmen zu lehren, sie in die Richtung ihres Herrn zu weisen und ihnen zu helfen, Ihm zu dienen. Deshalb behandle sie als solche, die wissen, dass sie für das Gute belohnt und für das Schlechte bestraft werden. Es gibt keine Stärke außer bei Gott.

24. Das Recht deines Bruders besteht darin, dass du dir bewusst machst, dass er deine Hand ist, die du ausstreckst, dein Rücken, an dem du Zuflucht suchst, deine Macht, auf die du dich stützt, und deine Kraft, auf die du dich verlässt. Benutze ihn weder als Waffe, um Gott ungehorsam zu sein, noch als Ausrüstung, um gegen das Recht Gottes zu freveln. Überlasse ihn nicht sich selbst, ohne ihm zu helfen, und lasse nicht seinen Feind ihn besiegen; unterlasse es nicht, kraftvoll zwischen ihn und seine Widersacher zu treten, ihm aufrichtigen Rat zu geben und dich ihm um Gottes Willen zuzuwenden. Wenn er sich dann zu Gott leiten lässt und Ihm gehorsam ist, so ist es gut; wenn nicht, dann solltest du Gott vorziehen und Ihn mehr als deinen Bruder ehren.

Die Rechte anderer

25. Das Recht deines Herrn, der dich befreit hat, besteht darin, dass du weißt, dass er sein Vermögen für dich verwendete und dich aus der Erniedrigung und Entfremdung der Fesseln und der Sklaverei zur Erlösung und der Freiheit geführt hat. Er hat dich aus der Gefangenschaft des Besitzes befreit und die Fesseln der Sklaverei von dir entfernt. Er hat dich aus dem Gefängnis geholt, dir die Herrschaft über dich selbst gegeben und dir die freie Zeit dafür gegeben, deinem Herrn zu dienen. Du solltest wissen, dass er dasjenige Geschöpf Gottes ist, das dir in deinem Leben und bei deinem Tod am nächsten steht. Es ist deine Pflicht ihm zu helfen und ihn mit deinem Leben zu unterstützen.[1]

[1] Derartige Beschreibungen über Sklaven, die von ihrem Herrn befreit werden, werden heutzutage auch oft im übertragenen Sinn auf jeden bezogen, der einem hilft, sich aus den Sklavenfesseln des “Ich“ zu befreien, zumal die Begriffe gewisse Überschneidungen mit der Statthalterschaft [wali] aufweisen.

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