Modell der Verteilungstheorie aus der kapitalistischen
Wirtschaftslehre
In der traditionellen kapitalistischen
Wirtschaftslehre wird der Vorgang der Produktion gewöhnlich im
Hinblick auf die grundsätzlichen Faktoren, die daran
mitwirken, analysiert, wobei das allgemeine Konzept der
Verteilung der produzierten Güter auf der Beteiligung jener
Faktoren an den Werten, die sie geschaffen haben, beruht, so
dass jeder Faktor seinen Anteil an der Produktion,
entsprechend seiner Rolle beim Produktionsvorgang,
zugesprochen bekommt. Auf dieser Grundlage teilt die
kapitalistische Wirtschaftstheorie die produzierten Güter,
bzw. den Geldwert dieser Güter, in vier Teile auf:
1) Kapitalzinsen
2) Löhne
3) Ertrag
4) Gewinn
Dabei sind die Löhne der Anteil für die
menschliche Arbeit, bzw. der des arbeitenden Menschen in
seiner Eigenschaft als wichtiger Faktor beim kapitalistischen
Produktionsprozess, die Zinsen der Anteil für das geliehene
Kapital, der Gewinn der Anteil für das tatsächlich an der
Produktion beteiligte Kapital, während der Ertrag den Anteil
der Natur, oder speziell den Anteil des Landes bezeichnet. Es
gibt bei dieser kapitalistischen Art und Weise, die Verteilung
produzierter Güter theoretisch zu begründen, eine Anzahl von
formalen Modifikation, etwa dass man den Gewinn und den Lohn
in einer einzigen Kategorien zusammenfasst, wenn man davon
ausgeht, dass der Gewinn in Wirklichkeit eine Art von Lohn für
eine bestimmte Arbeit ist, nämlich die organisatorische
Arbeit, die der Besitzer eines Unternehmens durchführt, indem
er die verschiedenen Elemente der Produktion, wie Kapital,
natürliche Ressourcen und menschliche Arbeitskraft, für den
Produktionsprozess bereitstellt, zusammenwirken lässt und
organisiert. Anderseits gibt die moderne Theorie der
Verteilung dem Begriff des Ertrages eine umfassendere
Bedeutung, so dass er nicht nur für den Bereich des Landes
gilt, und entdeckt zahlreiche Varianten von Ertrag in
verschiedenen Bereichen. Weiterhin bevorzugen manche, das
Kapital in einer umfassenderen Bedeutung zu verstehen, die
sämtliche natürlichen Potentiale einschließlich des Landes
einbezieht. Trotz dieser formalen Modifikationen bleibt die
grundsätzliche Sichtweise der kapitalistischen
Verteilungstheorie in allen Varianten konstant und in
ideologischer Hinsicht unverändert. Diese Sichtweise besteht
darin, dass sämtliche Elemente der Produktion auf einer Ebene
wahrgenommen werden, und jedem einzelnen dieser Elemente sein
jeweiliger Anteil an den produzierten Gütern in seiner
Eigenschaft als ein am Produktionsvorgang beteiligter Faktor,
und im Rahmen seiner Beteiligung an der Gewinnung und
Produktion jener Güter zusammen mit den anderen Elementen,
zugemessen wird. Der Arbeiter erhält also seinen Lohn in der
gleichen Art und Weise und auf der Grundlage der gleichen
ideologischen Sichtweise, nach der z.B. das Kapital Zinsen
einbringt, denn beide sind nach kapitalistischem
Sprachgebrauch Produktionsfaktoren und Kräfte, die im
organischen Gefüge des Produktionsvorganges mitwirken. Demnach
wäre es natürlich, die produzierten Güter an die Elemente
deren Produktion in einem Verhältnis zu verteilen, welches die
Gesetze von Angebot und Nachfrage und sonstige die Verteilung
bestimmende Kräfte festsetzen.