Unsere Wirtschaft

Unsere Wirtschaft / Iqtisaduna

Muhammad Baqir al-Sadr

Modell der Verteilungstheorie aus der kapitalistischen Wirtschaftslehre

In der traditionellen kapitalistischen Wirtschaftslehre wird der Vorgang der Produktion gewöhnlich im Hinblick auf die grundsätzlichen Faktoren, die daran mitwirken, analysiert, wobei das allgemeine Konzept der Verteilung der produzierten Güter auf der Beteiligung jener Faktoren an den Werten, die sie geschaffen haben, beruht, so dass jeder Faktor seinen Anteil an der Produktion, entsprechend seiner Rolle beim Produktionsvorgang, zugesprochen bekommt. Auf dieser Grundlage teilt die kapitalistische Wirtschaftstheorie die produzierten Güter, bzw. den Geldwert dieser Güter, in vier Teile auf:

            1) Kapitalzinsen

            2) Löhne

            3) Ertrag

            4) Gewinn

Dabei sind die Löhne der Anteil für die menschliche Arbeit, bzw. der des arbeitenden Menschen in seiner Eigenschaft als wichtiger Faktor beim kapitalistischen Produktionsprozess, die Zinsen der Anteil für das geliehene Kapital, der Gewinn der Anteil für das tatsächlich an der Produktion beteiligte Kapital, während der Ertrag den Anteil der Natur, oder speziell den Anteil des Landes bezeichnet. Es gibt bei dieser kapitalistischen Art und Weise, die Verteilung produzierter Güter theoretisch zu begründen, eine Anzahl von formalen Modifikation, etwa dass man den Gewinn und den Lohn in einer einzigen Kategorien zusammenfasst, wenn man davon ausgeht, dass der Gewinn in Wirklichkeit eine Art von Lohn für eine bestimmte Arbeit ist, nämlich die organisatorische Arbeit, die der Besitzer eines Unternehmens durchführt, indem er die verschiedenen Elemente der Produktion, wie Kapital, natürliche Ressourcen und menschliche Arbeitskraft, für den Produktionsprozess bereitstellt, zusammenwirken lässt und organisiert. Anderseits gibt die moderne Theorie der Verteilung dem Begriff des Ertrages eine umfassendere Bedeutung, so dass er nicht nur für den Bereich des Landes gilt, und entdeckt zahlreiche Varianten von Ertrag in verschiedenen Bereichen. Weiterhin bevorzugen manche, das Kapital in einer umfassenderen Bedeutung zu verstehen, die sämtliche natürlichen Potentiale einschließlich des Landes einbezieht. Trotz dieser formalen Modifikationen bleibt die grundsätzliche Sichtweise der kapitalistischen Verteilungstheorie in allen Varianten konstant und in ideologischer Hinsicht unverändert. Diese Sichtweise besteht darin, dass sämtliche Elemente der Produktion auf einer Ebene wahrgenommen werden, und jedem einzelnen dieser Elemente sein jeweiliger Anteil an den produzierten Gütern in seiner Eigenschaft als ein am Produktionsvorgang beteiligter Faktor, und im Rahmen seiner Beteiligung an der Gewinnung und Produktion jener Güter zusammen mit den anderen Elementen, zugemessen wird. Der Arbeiter erhält also seinen Lohn in der gleichen Art und Weise und auf der Grundlage der gleichen ideologischen Sichtweise, nach der z.B. das Kapital Zinsen einbringt, denn beide sind nach kapitalistischem Sprachgebrauch Produktionsfaktoren und Kräfte, die im organischen Gefüge des Produktionsvorganges mitwirken. Demnach wäre es natürlich, die produzierten Güter an die Elemente deren Produktion in einem Verhältnis zu verteilen, welches die Gesetze von Angebot und Nachfrage und sonstige die Verteilung bestimmende Kräfte festsetzen.

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