Unsere Wirtschaft

Unsere Wirtschaft / Iqtisaduna

Muhammad Baqir al-Sadr

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Vorwort des Autors zur zweiten Auflage seines Buches[1]

Es freut mich, das Vorwort zur zweiten Auflage des Buches “Unsere Wirtschaft“ [iqtisaduna] zu schreiben, während mein Glaube und meine Überzeugung gewachsen sind, dass die islamische Umma[2] begonnen hat, ihre wahre Aufgabe zu verstehen, die durch den Islam verkörpert wird, und trotz verschiedener Formen der imperialistischen Irreführung erkennt, dass der Islam der Weg der Läuterung ist, und dass die islamische Ordnung den natürlichen Rahmen darstellt, in dem sie ihr Leben verwirklichen und ihre Kräfte entfalten, und auf dessen Grundlage sie ihre Existenz aufbauen muss.

Ich würde es begrüßen, wenn ich die Gelegenheit hätte, einige Themen des Buches ausführlicher zu behandeln und einige seiner Stichworte mehr zu beleuchten; aber wenn es mir jetzt auch nicht möglich ist, auf die (einzelnen) Untersuchungsgegenstände des Buches einzugehen, so möchte ich bei dieser Gelegenheit nicht versäumen, über das Thema des Buches an sich zu sprechen, sowie über die Relevanz dieses wichtigen Themas für das Leben der Umma und deren Probleme, sowie seine ständig wachsende Bedeutung sowohl auf islamischer als auch auf gesamtmenschlicher Dimension. Die islamische Umma, die ihre umfassende Anstrengung [dschihad][3] gegen ihre Unterentwicklung und ihren Niedergang durchlebt, und bemüht ist, sich politisch und gesellschaftlich auf eine bessere und gefestigtere Existenz und eine blühende Wirtschaft hinzubewegen, wird nach einer Serie von Bemühungen nach dem Prinzip “Versuch und Irrtum“ nur noch einen einzigen Weg des Fortschritts vor sich sehen, nämlich den Fortschritt auf dem Pfad des Islam, und sie wird keinen Rahmen zur Lösung ihrer wirtschaftlichen Unterentwicklungsprobleme finden außer den der im Islam (vorgesehenen) Wirtschaftsordnung. Und die Menschheit insgesamt, die ratlos und schwankend zwischen zwei weltweiten Strömungen, die mit Atombomben, Raketen und Vernichtungsmitteln ausgestattet sind, hin- und hergerissen wird, wird keine Errettung finden außer durch das einzige offengebliebene Tor des Himmels, nämlich den Islam. Beginnen wir nun mit unserem Vorwort auf der islamischen Ebene.

[1] Das Vorwort bezieht sich auf die zweite Auflage des arabischen Originals.

[2] Islamische Weltgemeinschaft [umma]

[3] Das arabische Wort “Dschihad“ bedeutet “Bemühung“ oder “Anstrengung und gehört zu den Begriffen, die am häufigsten missverständlich übersetzt werden. Die oft verwendet Übersetzung “Heiliger Krieg“ ist eine unzulässige Projektion eines Begriffs aus den Kreuzzügen in den Islam. Die vollständige Bezeichnung “al-dschihadu fiy sabil-illah“, wörtlich: „die Anstrengung auf Gottes Weg“ umfasst sowohl äußere als auch innere Aspekte des Menschen. In der Regel wird der Dschihad in zwei Bereiche unterteilt: Der “größte oder große Dschihad“ [al-dschihad al-akbar oder al-dschihad al-athim] ist der Kampf gegen das Böse im Herzen des eigenen Ich, die Anstrengung gegen eine niedrige Stufe der Seele, die zum Bösen gebietet [al-nafs al-ammara]. Dabei wird die innere Läuterung zur moralischen Vervollkommnung angestrebt. Mittel bei diesem schweren Einsatz sind die zahlreichen Riten des Islam, wie auch z.B. das Bittgebet und vieles andere mehr. Der “kleine“ oder “äußere Dschihad“ [al-dschihad al-asghar] besteht in jeder Form der zulässigen Verteidigung von Muslimen, sowie jeder anderen Form der gottgefälligen Anstrengung, wie z.B. dem Stillen der eigenen Kinder. Ein Angriffskrieg oder eine gewaltsame Verbreitung des Islam, welche oft fälschlicherweise mit dem Begriff Dschihad in Verbindung gebracht wird, ist im Islam absolut verboten. Die hier angesprochene wirtschaftliche Anstrengung gehört in beide Bereiche des Dschihad, da der Mensch zunächst sein Inneres läutern muss, um auf der persönlichen Ebene menschenwürdig zu wirtschaften, worauf aufbauend das Wirtschaften in der Gesellschaft die kleinere Variante darstellt.

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