Islam und Weltfriede
Wird ein Friede von einer
imperialistischen Macht auferlegt, welche die Massen für ihre
eigenen Zwecke dirigiert, so ist das kein Friede. „Divide et
impera“ (teile und herrsche) schafft keinen Frieden.
Konferenzen, Ausschlüsse und idealistische Schlagworte
erzeugen keinen Frieden. Der Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen debattiert über Rüstungsbegrenzungen und erreicht
nichts. Der Ostblock und das Lager der Kapitalisten sagen
beide, sie wollten ein weltweites System, aber sie können sich
über seine Form nicht einigen. Klassenkonflikte wüten in
beiden Lagern. Beide irren, wenn sie denken, die Wirtschaft
sei der einzige Grund den Zwistigkeiten und wenn sie glauben,
wirtschaftliche Maßnahmen genügten allein, um Konflikte
auszumerzen und Frieden zuschaffen.
Für den Islam ist der Friede
nur ein Ingredienz unter vielen, was ein wirksames Rezept für
das menschliche Glück angeht. Die Menschen müssen die Freiheit
besitzen zu denken, was sie wollen, wie sie wollen, alle
Möglichkeiten abzuwägen und auch derer Durchdenken im Lichte
der Vernunft sich für den besten Weg des Zusammenlebens zu
entscheiden. So lautet die Vorschrift des Qur’ans, wie z. B.
in Vers 256 der Sure II (Baqara „Die Kuh“: „In der Religion
gibt es keinen Zwang. Die Wahrheit hebt sich klar vom Irrtum
ab“, usw. oder in Sure VI: Ana’am „Das Vieh“, Vers 104:
„Der Herr lässt euch Beweise zukommen. Wer Augen hat zu sehen,
der sehe. Wer sehen will, tut es für seine Seele; wer es aber
ablehnt, handelt gegen sich selbst. Ich bin nicht euer
Polizist oder Wärter.“ Oder wiederum in Vers 22 der Sure
LXXXVIII: Al-Ghaschiyya - „Die Überwältigenden Ereignisse“:
„Ermahne sie! Denn du bist ja nur ihr Ermahner, nicht
Überwacher!“
Überzeugung und Glaube sind
Angelegenheiten des Herzens. Kein Zwang kann das Herz dazu
bringen. sich zu beugen. Zwar können Erziehung, ständiges
Üben, Unterweisung, Logik und Demonstration helfen. Aber was
auch immer die Lippen sagen mögen, das Herz bleibt unbewegt.
Selbst Galilei murmelte: „Eppure si muove“ nach seinem
Widerruf! So heißt es jedenfalls. Tatsächlich widerriefen
also nur seine Lippen und seine Feder.
Christliche Propagandisten
verbreiten eifrig lügnerische Berichte, Muhammad habe seine
Religion den Menschen mit dem Schwert aufgezwungen. Sie
führen hierzu die Proklamation des Dschihad durch den
Propheten und seine Vorstöße von Medina aus an. Wir haben
gezeigt, wie unnichtig diese falsche Interpretation ist.
Wie steht’s denn mit ihren
eigenen Religionskriegen, ihren nationalistischen,
imperialistischen, ihren Eroberungskriegen? Wie steht es mit
dem Druck, der die Inquisition auf Nicht-Christen und der
Ketzerei verdächtigte Christen ausübte? War das besser als die
Barbarei den Tartaren, den ameisenhaften Horden Dschingis
Khans und Timurs?
Ein Passus des Paktes von
Hudaibiyya zwischen dem Propheten und den Götzenanbetern in
Mekka lautete: „Jeder Quraisch, der ohne Erlaubnis seines
Oberen aus Mekka flieht, zu den Muslimen übergeht und den
Islam annehmen sollte, für den ist der Prophet verpflichtet
ihn zu den Quraisch zurückzuschicken. Wenn aber jemand aus den
Streitkräften der Muslime auf die Seite der Quraisch flieht,
brauchen diese ihn nicht den Muslimen auszuliefern.“
Einige Muslime fühlten sich
unbehaglich über diesen Passus und fragte den Propheten:
„Warum müssen wir Flüchtlinge der Quraisch ausliefern während
sie uns niemanden wieder auszuliefern brauchen?“
Der Prophet erwiderte: „Jeder
sogenannte Muslim, der bereit ist, das Banner des Islam für
einen Götzendienst herzugeben, eine unmenschliche Religion und
ein götzendienerisches Milieu der gesunden vernünftigen Luft
und Religion der monotheistischen Islam vorzuziehen, beweist
damit nur, das sich ihm die inneren Bezirke des Islam nie
erschlossen haben und dass sein Glaube nie wirklichkeitsnah
gewesen ist, als dass er seine Seele hatte sättigen können.
Solche Muslime brauchen wir nicht. Umgekehrt aber sind wir
ganz sicher das der Herr des Himmels Maßnahmen für die Rettung
eines jeden treffen wird, den wir vielleicht den Quraisch
aushändigen, wenn seine Flucht vor ihnen echt war.“
So wahr war diese
Prophezeiung und so umwerfend die Reihe der Ereignisse bei den
Quraisch wegen der Muslime, die man zu ihnen zurückgeschickt
hatte, das die Quraisch selber voll Entsetzen sehr bald den
Antrag stellten, diesen Passus zu annullieren, das sie also
keine weiteren Flüchtlinge zurückgeschickt haben wollten, nur
damit sie bewusste Missionen oder unbewusste Werkzeuge aus
Gottes Hand in dieser Welt würden.
Der Islam verurteilt die
Eroberungs- und Handelskriege der modernen Großmächte und ihr
erbarmungsloses Einbeziehen Unschuldiger. Der Islam verlangt,
das ethische Werte, Menschlichkeit und Achtung von den Rechten
anderer, überhaupt die Unterwerfung unten das, was wahr und
recht ist, das Denken und Leben der ganzen Menschheit regieren
sollen und kommt immer wieder darauf zurück, dass, bevor diese
Forderung erfüllt ist, die Welt nie den Weg zu Frieden und
Ruhe finden kann.
Je weiter die Technologie und
die materielle Seite der Kultur fortschreiten, je mehr man
die Maxime „si vis pacem, para bellum“ zitiert als Vorwand für
einen Rüstungswettlauf nicht nur dem Umfang, sondern auch der
Zerstörungskraft nach, desto klarer wird die Wahrheit, das die
Menschheit an einem Scheideweg steht: Massenselbstmord oder
Rettung durch den Glauben, Vernichtung oder Bekenntnis zu
ethischen Grundsätzen, brutale Diktatur durch einen Mann oder
die barmherzige Regierung Gottes. Wenn der Mensch sich dieser
Lage bewusst wird und allein die Schrecken, denen er
entgegenblickt, öffnen ihm vielleicht die Augen so beten wir,
dass das Licht seines Verstandes und die Weisheit Gottes ihn
auf den guten Weg, den Weg derer, denen Gott gnädig ist, nicht
auf den Weg derer, die weiterhin im Dunkeln tappen, führen
wird. Es ist unsere Überzeugung. das die Menschheit diesen
überlegenen Weg wählen wird.
Auf der Kette der Andehnung
des Einzelnen webt der Islam den Schluss der Struktur der
Gemeinschaft. Er bringt dem Menschenleben die zarten Gefühle
der Brüderlichkeit und des Zueinandergehörens. Er zeichnet ein
herrliches Muster von langem Leiden, Sanftmut und Güte in die
Herzen der Menschen und übergeht all die hässlichen Risse,
Spalten und Schwächen, welche das Unrecht und das Hin- und
Herzerren rivalisierender Interessen im Gewebe verursachen.
Das Ergebnis ist ein harmonisches Ganzes, wie bei einem
besonders schönen Teppich, wo jede Farbe, jede Struktur ganz
sie selbst ist, und das Ensemble so überzeugend zusammenwirkt,
das ein vollkommenes Bild entsteht.