Krankenhäuser
Georgi Zeidan fährt fort:
„Innerhalb zweier Jahrhunderte nach dem Tode des Propheten
besaßen Mekka, Medina und alle anderen großen Muslimstädte
Krankenhäuser, und sämtliche Statthalter den Abbasiden und
ihre Gehilfen wetteiferten für ihre eigenen Bereiche, die
beste derartige Institution für die Behandlung der Kranken zu
besitzen. Bagdad allein hatte vier bedeutende Hospitäler. Drei
Jahrhunderte nach der Hidschra hatte der Statthalter
Adhud-ud-Dowleh Deylamy das Adhudi-Hospital mit 24
Spezialisten gegründet, jeder ein Meister in seinem Fach -
ein Krankenhaus, das sich bald den Ruf erwarb, alle übrigen im
ganzen Islam zu überragen, wenn es auch im Laufe der Zeit
seinerseits übertroffen wurde.
Die Ordnung und Anordnung bei
den islamischen Krankenhäusern war so gestaltet, dass keine
Unterschiede der Rasse, Religion oder des Berufs
berücksichtigt wurden, vielmehr jedem Patienten die
gewissenhafteste Behandlung zuteil wurde. Für Patienten mit
spezifischen Krankheiten wurden besondere Stationen
eingerichtet. Das waren Lehrabteilungen, in denen die
Studenten sich die Theorie aneigneten und die Praxis
beobachteten. Außerdem gab es bewegliche Hospitäler, welche
die Ärzte und ihre Instrumente auf Kamelen oder Maultieren in
jeden Landstrich brachten. Sultan Mahmud der Seldschuke reiste
mit einem Spital, welches 40 Kamele für den Transport
benötigte.“
Dr. Gustave le Boa schreibt:
„Die Muslim-Hospitäler machten die vorbeugende Medizin und
das Gesundbleiben mindestens so sehr zu ihren Anliegen wie die
Heilung der bereits Erkrankten. Sie waren gut belüftet und
hatten reichlich fließend Wasser. Muhammad bin Zachariah Razi
(Rhazes) erhielt vom Sultan den Befehl, die gesündeste Stelle
in der Nachbarschaft Bagdads für den Bau eines neuen
Krankenhauses ausfindig zu machen. Er beging jeden Stadtteil
und seine Umgebung und hing jedes Mal ein Stück Fleisch auf,
welches er dort ließ, während er sich um die ansteckenden
Krankheiten in den Nachbarschaft kümmerte und dabei die
klimatischen Verhältnisse studierte, besonders die
Beschaffenheit des Wassers. Er wog all diese verschiedenen
experimentellen Tests gegeneinander ab und fand, sie wiesen
alle auf eine Stelle hin, wo das Fleischstück sich am
wenigstens zersetzt und ansteckende Bakterien entwickelt
hatte. Dort sei die richtige Stelle für das Spital. Diese
Krankenhäuser hatten große Gemeinschaftsabteilungen, aber
auch Privatstationen für Einzelpersonen. Die Studenten wurden
im Diagnostizieren ausgebildet und brachten Beobachtungen und
Erfahrungen zur Vollendung ihrer Studien mit. Es gab auch
besondere Spitäler für Geisteskranke, und Apotheken, weiche
Rezepte gratis ausfertigten.“
Marc Kapp schreibt: „Kairo
hatte ein riesiges Krankenhaus mit Springbrunnen und
blumengeschmückten Gärten sowie 40 großen Höfen. Jeder
unglückliche Patient wurde freundlich aufgenommen und nach
seiner Heilung mit 5 Goldstücken nach Hause entlassen.
Cordoba hatte neben seinen 600 Moscheen und 900 öffentlichen
Bädern noch 50 Hospitäler.“