Musawi Lari

Westliche Zivilisation und Islam

Sayyid Mudschtaba Musawi Lari

Ins Englische übersetzt von J.F. Goulding, hiernach ins Deutsche übertragen durch R.H. Sengler

Das folgende Manuskript ist eine geringfügig überarbeitete und sprachlich verfeinerte Version der 1995 in Qum erschienenen deutschen Übersetzung.

Delmenhorst 2004

Krankenhäuser

Georgi Zeidan fährt fort: „Innerhalb zweier Jahrhunderte nach dem Tode des Propheten besaßen Mekka, Medina und alle anderen großen Muslimstädte Krankenhäuser, und sämtliche Statthalter den Abbasiden und ihre Gehilfen wetteiferten für ihre eigenen Bereiche, die beste derartige Institu­tion für die Behandlung der Kranken zu besitzen. Bagdad allein hatte vier bedeutende Hospitäler. Drei Jahrhunderte nach der Hidschra hatte der Statthalter Adhud-ud-Dowleh Deylamy das Adhudi-Hospital mit 24 Spe­zialisten gegründet, jeder ein Meister in seinem Fach - ein Krankenhaus, das sich bald den Ruf erwarb, alle übrigen im ganzen Islam zu überragen, wenn es auch im Laufe der Zeit seinerseits übertroffen wurde.

Die Ordnung und Anordnung bei den islamischen Krankenhäusern war so gestaltet, dass keine Unterschiede der Rasse, Religion oder des Berufs berücksichtigt wurden, vielmehr jedem Patienten die gewissenhafteste Be­handlung zuteil wurde. Für Patienten mit spezifischen Krankheiten wurden besondere Stationen eingerichtet. Das waren Lehrabteilungen, in denen die Stu­denten sich die Theorie aneigneten und die Praxis beobachteten. Außerdem gab es bewegliche Hospitäler, welche die Ärzte und ihre Instrumente auf Kamelen oder Maultieren in jeden Landstrich brachten. Sultan Mahmud der Seldschuke reiste mit einem Spital, welches 40 Kamele für den Trans­port benötigte.“

Dr. Gustave le Boa schreibt: „Die Muslim-Hospitäler machten die vor­beugende Medizin und das Gesundbleiben mindestens so sehr zu ihren Anliegen wie die Heilung der bereits Erkrankten. Sie waren gut belüftet und hatten reichlich fließend Wasser. Muhammad bin Zachariah Razi (Rhazes) erhielt vom Sultan den Befehl, die gesündeste Stelle in der Nachbarschaft Bagdads für den Bau eines neuen Krankenhauses ausfindig zu machen. Er beging jeden Stadtteil und seine Umgebung und hing jedes Mal ein Stück Fleisch auf, welches er dort ließ, während er sich um die ansteckenden Krankheiten in den Nachbarschaft kümmerte und dabei die klimatischen Verhältnisse studierte, besonders die Beschaffenheit des Wassers. Er wog all diese verschiedenen experimentellen Tests gegeneinander ab und fand, sie wiesen alle auf eine Stelle hin, wo das Fleischstück sich am wenigstens zersetzt und ansteckende Bakterien entwickelt hatte. Dort sei die richtige Stelle für das Spital. Diese Krankenhäuser hatten große Gemeinschaftsabteilun­gen, aber auch Privatstationen für Einzelpersonen. Die Studenten wurden im Diagnostizieren ausgebildet und brachten Beobachtungen und Erfah­rungen zur Vollendung ihrer Studien mit. Es gab auch besondere Spitäler für Geisteskranke, und Apotheken, weiche Rezepte gratis ausfertigten.“

Marc Kapp schreibt: „Kairo hatte ein riesiges Krankenhaus mit Spring­brunnen und blumengeschmückten Gärten sowie 40 großen Höfen. Jeder unglückliche Patient wurde freundlich aufgenommen und nach seiner Hei­lung mit 5 Goldstücken nach Hause entlassen. Cordoba hatte neben seinen 600 Moscheen und 900 öffentlichen Bädern noch 50 Hospitäler.“

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