Musawi Lari

Westliche Zivilisation und Islam

Sayyid Mudschtaba Musawi Lari

Ins Englische übersetzt von J.F. Goulding, hiernach ins Deutsche übertragen durch R.H. Sengler

Das folgende Manuskript ist eine geringfügig überarbeitete und sprachlich verfeinerte Version der 1995 in Qum erschienenen deutschen Übersetzung.

Delmenhorst 2004

Kunst

Die Moschee von Cordoba ist eines der schönsten Denkmäler islamischer Kunst in Europa. Architekt und Steinmetzen waren örtliche Talente, die eine Reihe von Neuheiten einführten. Die Muslime zeichneten sich in Mosaik, Einlegearbeiten, Gitterwerk und Applikationen aller Arten aus. Wunderbare Türen, Kanzeln und Decken sind in vielen der alten Moscheen in der ganzen Welt des Islam mit einem spitzenartigen Muster aus Mosaik, geschnitztem Elfenbein, Holz und Gips überzogen und fügten Teile aus geschnitztem Holz mit höchster Kunstfertigkeit ineinander. Eingelegtes und geschnitztes Holz befindet sich überall. Der Altar der Kirche von St. Isidorus Hispalensis (Erzbischof von Sevilla zu Beginn des 7. Jahrhunderts a. Chr.), wie das elfenbeingeschnitzte Juwelenkästchen, welches im 11. Jahr­hundert für die Königin Isabella gefertigt wurde, der geschnitzte und mit Silber in gepunztem Gold ausgelegte Elfenbeinkasten aus dem 12. Jahn­hundert, welcher sich jetzt in der Kirche von Bayeux befindet (offensichtlich eine Kreuzfahrerbeute aus dem Osten) sind Beispiele jener Kunst, die der Ruhm des Ostens war. All diese zarte, exakte Handarbeit wurde mit den primitivsten, gröbsten Instrumenten ausgeführt, was ein weiterer Beweis für das Geschick und die Kunstfertigkeit der Hersteller ist.

Juwelenbesetzte Kästen, Behälter und Schmuckkästchen sind vielerorts zu sehen, die besten aber doch in den Museen von Damaskus und Kairo. Sehr richtig sagte Sa’adi: „Ein östlichen Künstler braucht vielleicht 40 Jahre, um eine Porzellanvase anzufertigen; im Westen schaffen sie hundert am Tag, alle gleich. Den verhältnismäßigen Wert beider Erzeugnisse kann man leicht einschätzen !“

Die Muslime waren auch unübertroffene Meister in der Kunst geschnitzter und bemalter Gipsarbeiten in einem Stil, der noch immer ausgeführt wird, wenn auch moderne Technologien diese Fertigkeiten leider immer seltener werden lassen. Beispiele aus dem 10. Jh., einige emailliert, gibt es in Andalusien. Die Alhambra besitzt Meisterstücke dieser Kunst aus dem 13. Jahrhundert. Sie leuchten wie die spätere italienische Madscholika. Die berühmte Blumenvase von der Alhambra, 1,5 m hoch, ist einzig in ihrer Art.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de