Eine idealistische Lösung für Palästina
Dieses
Kapitel enthält eine der für uns wertvollsten Reden unserer
bisherigen Lebzeit. Daher konnten wir uns nicht einigen, wer
von uns beiden dieses Kapitel schreibt, und so haben wir uns
gemeinsam dafür entschieden.
Alle bisher
vorgestellten Ideen zur Lösung des Israel-Konflikts waren zum
Scheitern verurteilt, noch bevor sie aufs Papier gebracht
wurden, oder sie waren das Papier nicht wert, auf dem sie
standen. Es wird niemals einen auch nur halbwegs haltbaren
Frieden oder jegliche Freiheit in der Region geben ohne ein
Minimum an Gerechtigkeit. Aber es ist erstaunlich. Je öfter
man die Worte “Frieden und Freiheit“ aus den Mündern einiger
Politiker hört, umso seltener sprechen sie das Wort
“Gerechtigkeit“ aus. Sicher, eine ideale Gerechtigkeit gibt es
nur bei Gott, aber wir sind doch zumindest verpflichtet, auch
in dieser Welt Gerechtigkeit anzustreben. Wie sollte die Welt
ohne Gerechtigkeit jemals funktionieren können?
Es gibt eine
sicherlich als historisch zu bezeichnende Rede Imam Chamene´is,
dem Oberhaupt der Islamischen Republik im Iran, zum Thema,
welche die Gedankenwelt so vieler Muslime viel besser
verdeutlicht, als wir es mit eigenen Worten jemals so treffend
beschreiben könnten. Daher geben wir die Rede mit dem
Friedensplan für Palästina aus muslimischer Sicht im
Folgenden wieder. Es war die zweite Rede der Freitagsansprache
am Freitag, den 5. April 2002 in Teheran, und mit einigen
Nuancen ist es die Vorstellung, die viele Muslime in der Welt
teilen, auch heute noch. Es sei daran erinnert, dass jene Rede
fast sieben Jahre vor dem Gaza-Massaker gehalten wurde.
Im Namen Allahs, der
Erbarmers, des Barmherzigen
Das Problem, das ich
heute in der zweiten Ansprache erörtern möchte, ist die sehr
wichtige Angelegenheit Palästinas und die Tragödien, die in
diesen Tagen in den von Palästinensern bewohnten Gebieten in
dem lieben islamischen Land Palästina stattfindet. Bevor die
Diskussion darüber beginnt, ermahne ich erneut alle an die
göttliche Tugend. In dieser Diskussion erinnern wir uns alle
an Gott, was ist unsere Pflicht? Das, was wir mit der Zunge
sagen, (müssen wir) in die Tat umzusetzen.
Das, was
heute in den palästinensisch bewohnten Gebieten stattfindet,
ist eine seltene menschliche Tragödie. Selbst in der
Geschichte Palästinas finden wir nichts Ähnliches, mit solch
einer Härte; mit solch einer Brutalität; mit solch einer
Ruchlosigkeit. Die Verbrechen, die in Palästina stattfinden,
sind wahrlich bewegend. Die illegale Regierung des Zionismus
ist unter Anwendung der militärischen Möglichkeiten mit
Soldaten und Panzern – ich hörte, dass es ca. 30.000 Mann und
hunderte Panzer seien – in die Städte und Straßen eingedrungen
und schaffen Tragödien. Die Städte Ramallah, Nablus, Gaza,
Khan Yunis, Bethlehem, Rafah und andere palästinensisch
bewohnte Gebiete sind von der Plage betroffen. Sie handeln
derart, dass wir keinen Vergleich in der uns nahen
Vergangenheit finden. Sie zerstören die Häuser; mit Panzern
und Bulldozern vergehen sie sich an den kleinen Häusern der
Palästinenser. Ob in diesen Städten oder in den
Flüchtlingslagern, sie vertreiben die Familien. Wenn ihnen
eine Frau oder ein Mann in die Quere kommt,
töten sie sie; sie nehmen überhaupt keine Rücksicht. Ich
hörte, dass sie junge Männer von 13 Jahren und (erwachsene)
Männer bis 50 Jahre verhaften und einige Männer der Familien,
insbesondere die Jugendlichen verschleppen, wobei man nicht
weiß, wo dieser Ort ist (an den sie verschleppt werden). Die
Informationen, die aus den Internierungslagern spärlich heraus
kamen, welche in der Presse der Welt ein Echo fanden, besagen,
dass sie gefoltert und gequält werden. Selbst in den
Internierungslagern sind diese gefesselt. Sie attackieren die
Moscheen und Kirchen in Bethlehem. Sie verhindern, dass
Krankenwagen, Lebensmittel und Medikamente die Verletzten
erreichen. Sie beschießen die Krankenwagen. So, wie berichtet
wurde, sind viele der Verwundeten durch Verbluten und Mangel
an Medikamenten gestorben und zum Märtyrer geworden. Selbst
Krankenhäuser und Apotheken sind attackiert worden. Sie
plündern die Geschäfte und Zentren, in denen sich Lebensmittel
befinden. Die Menschen in Ramallah und anderen Städten wagen
sich nicht mehr aus ihren Häusern. Frauen, Kinder, diese
Familien sind vertrieben und müssen zu den Häusern der
Verwandten und zu anderen ziehen, weil die Decke ihres Hauses
herabgestürzt ist. Gott weiß in welcher Katastrophe, in
welcher Härte sie leben. In manchen Städten ist Wasser und
Strom abgestellt. Die Dreistigkeit wurde so weit getrieben,
dass sie Ramallah, den Sitz des Chefs der Autonomieregierung
(damals Arafat), attackiert und besetzt haben; also jene
Regierung, die sie selbst anerkannt und selbst den Vertrag
unterzeichnet haben.
Sie haben eine
merkwürdige Situation geschaffen und die Welt aufgebracht.
Politiker, die wegen der Hemmung vor den Zionisten nicht
bereit waren, (je) ein Wort gegen die zionistische Regierung
zu sagen, protestieren jetzt deutlich. Die moslemischen Völker
sind überall wütend und kochen. Wenn die Regierungen der
muslimischen Völker und arabischen Völker diese nicht daran
hindern würden, so hätte man sehen können, was eine Milliarde
Muslime getan hätte und was sie tun können. Das Symbol der
Blutrünstigkeit, Tyrannei, Brutalität und Gleichgültigkeit
gegenüber allen humanen Maßstäben, Menschenrechten und humanen
Werten auf der einen Seite, was die zionistischen Soldaten
verkörpern, und das Symbol des heldenhaften und wehrlosen
Widerstands auf der anderen Seite, was die Palästinenser
verkörpern, stehen sich heute gegenüber. Ich bitte das
Gewissen der Welt um ein Urteil und um einen Schiedsspruch.
Alle Aussagen, die als
politische Analysen, Lösungsweg und Ratschlag geäußert werden,
sind in Bezug auf die gegebene Realität nur ein Märchen und
Aberglaube. Realität ist folgendes: Ein Volk wird im eigenen
Haus erniedrigt, verhaftet, getötet, dessen Jugend wird
geraubt, die Sicherheit für Leben, Eigentum und das Heim ist
durch die selben Usurpatoren bedroht. Jetzt soll das Gewissen
der Welt entscheiden! Wer ist hier im Recht? Was ist die
Pflicht der Menschen? Wir brauchen kein anderes Medium;
vergegenwärtigt Euch diese Wahrheit und seht, was passiert!?
Als am Anfang, vor 54
Jahren, diese Zionisten an die Macht kamen, haben sie dafür
gesorgt, dass die Welt nicht erfährt, welche Verbrechen sie
begingen. Aber heute sieht die Welt das. Natürlich können
Fernsehen und Kameras nicht die (vollständige) Wahrheit
zeigen. Sie zeigen nur einen Teil der Wahrheit; (nur) ein
Bild, (nur) einen Eindruck der Wahrheit. Die Wahrheit ist viel
umfangreicher und viel bitterer als diese. Die Wahrheit sollen
sie mit Hilfe der Filme – falls sie gezeigt werden –
beurteilen. Natürlich erlauben die Zionisten nicht, dass die
Wahrheit bekannt wird, da viele der Kommunikationsmedien und
Presse in deren Hand bzw. unter deren Einfluss stehen oder
ihnen gehören. Aber die Leute sollen nachforschen. Die Völker
der Welt sollen nachforschen. Dieses ist die Realität der
Sachlage. Das ist eine Angelegenheit, die in diesen Tagen
stattfindet. Es gehört nicht der Geschichte der Vergangenheit
an. Es gehört unserer Zeit an, in der wir miteinander
sprechen.
Sie greifen die
Kirchen an. Die Christen sollen wenigstens den Pfarrer
verteidigen, der in den vergangenen Tagen während der
religiösen Zeremonie getötet wurde; derjenige, der während der
Belagerung der Kirche in Bethlehem und der Attacken der
Zionisten auf die Kirche und die Leute, die dort Schutz
gesucht haben, sein Leben verloren hat. Diese Angelegenheit
ist keine islamische Angelegenheit. Es ist eine
menschheitsübergreifende Angelegenheit. Es ist eine
Angelegenheit der (gesamten) Menschheit. Hier ist das Maß der
Beurteilung des "Mensch-Seins" und des "Verstehens" der
menschlichen Werte. Nun, das ist die Realität.
Natürlich haben einige
europäische und nicht-europäische Regierungen Position
bezogen. Nun, es war zwar schwach, aber schließlich haben sie
eine Position ergriffen. Sie zeigten ein leichtes Verziehen
der Augenbrauen gegenüber den Zionisten. Aber die Position der
USA (ist anders): Die USA hat in dieser Sache die schlechteste
Position ergriffen. Noch schlimmer geht es nicht. In den
letzten sieben, acht, zehn Tagen, in denen die Ereignisse
derart extrem verschärft wurden, hat der Präsident der USA
zwei, drei Mal Reden gehalten, deren letzte gestern morgen
war, die sehr lang war. Fast durchweg war sie eine
Unterstützung der Taten und Operationen Israels. Um nicht
einseitig zu erscheinen, fügte er während seiner Rede und
(während) vieler Unterstützungen für die zionistischen
Verbrecher hinzu, dass die Regierung Israels keine jüdischen
Siedlungen mehr in den palästinensisch bewohnten Gebiete bauen
solle. Nun, er selbst weiß es; die ganze Welt weiß es, dass
diese Ermahnung eine Lüge, eine Show und Fassade ist. Seit
Jahren haben die internationalen Gremien beschlossen,
internationale Machtzentren und die Politik haben gesagt, dass
sie kein Recht haben, in den palästinensisch bewohnten
Gebieten jüdische Siedlungen zu errichten. Dieses Raubtier,
das heute im besetzten Palästina an der Spitze der Macht ist,
diese Person war damals Bauminister und hat gegen diese
(Beschlüsse) gestanden und sagte "ich baue" und baute auch,
was bis heute andauert. Wer hört denn zu? Er (Bush) weiß auch,
dass sie nicht zuhören. Durchweg erfolgt die Unterstützung der
Zionisten, und das auch noch mit schwachen Begründungen, mit
falschen und für die Menschen der Welt unakzeptablen
Begründungen.
Dieser derzeitige
Präsident der USA hat leider seit der Zeit seiner
Amtsübernahme bis jetzt mit jeder Rede und Handlung einen
Schlag gegen den Frieden und gegen die globale Sicherheit
versetzt. Die Entscheidungen, die er traf, waren alle gegen
den Frieden und die globale Sicherheit. Er trat aus dem
Umweltabkommen von Kyoto aus, das der vorherige Präsident
unterzeichnet hatte. Er trat aus dem Abkommen der Begrenzung
des Anti-Raketen-Programms aus und hat seine atomaren Projekte
und Aktivität der atomaren Aufrüstung erweitert und verkündet
dies (auch) noch öffentlich und direkt. Jedes Mal nach dem
Ereignis von 20. Schahriwar (11. September), wenn er eine Rede
gehalten hat, hat er entweder die Welt bedroht, die Völker
erniedrigt oder das Volk der USA und (andere) westliche Völker
zum Hass gegen Muslime und allgemein gegen die östlichen
(Länder) aufgerufen, oder er berichtet über seine zukünftigen
Angriffe dieses oder jenes Ortes oder bedroht die Länder mit
einem nuklearem Angriff. Seine Aussagen und
Positionsbekundungen sind genau das Gegenteilige von Frieden
und globaler Sicherheit.
Wer lenkt diese Leute?
Es ist zu überlegen! Wer dirigiert diesen in der Politik
Unerfahrenen und Machtbesessenen, der weit entfernt ist von
Moralwerten in dieser Situation, die vorangetrieben wird? Es
ist sehr zu überlegen! Er verteidigt die Taten des
usurpatorischen Regimes Israels und sagt, Israel verteidige
sich. Israel begeht diese Massaker, und er sagt, Israel
verteidige sich und nennt dessen Werk „Kampf gegen
Terrorismus“. Ist denn das Töten von Frauen, Kindern,
Jugendlichen und Zerstören von Lehmhäusern der Palästinenser
mit Bulldozern Selbstverteidigung? Der, der sich selbst
verteidigt, ist das Volk Palästinas. Der, der bedingt durch
Unterdrückung und Unrecht des Besatzers zum Handeln gedrängt
wurde, sind diese palästinensischen Frauen und Kinder, die zum
Handeln gedrängt werden, und die die Kraft zum Erdulden
verloren haben und den Ausweg darin sehen, herauszukommen.
Wer möchte seinen
Jugendlichen losschicken, (wohl wissend, dass) er in einem
blutigen Zwischenfall eine Stunde später getötet wird? Dass
eine Mutter ihr junges Kind in die Arme nimmt, küsst, aber
nicht weint (und) sagt, ich schicke ihn; seht, was ihr mit
dieser Mutter gemacht habt! Seht, was ihr mit diesem Volk
gemacht habt, dass sie bereit ist, ihren Jugendlichen in die
Arena zu schicken und (auch noch) sagt, wenn ich noch 100
Jugendliche hätte, so hätte ich sie ebenfalls geschickt, damit
sie auf dieser Weise sterben; was habt ihr mit diesem Volk
angestellt, dass ein 17-, 18-jähriges Mädchen bereit ist, sich
eine Bombe umzubinden, inmitten der Zionisten zu gehen und
sich zu töten, damit diese (Feinde) sterben. Ihr habt alle
Wege für sie versperrt! Dann sagt er (Bush), die Regierung
Israels verteidige sich. Ist das Verteidigung? Ist diese
Aussage vernünftig? Ist diese Aussage eines Präsidenten
würdig? Ist das die würdige Aussage einer Regierung, die sich
als Führer der Welt sieht und meint, alle müssen ihr gehorsam
leisten?
Die Bevölkerung der
Welt soll dieser unvernünftigen Beweisführung und dieser
schwachen Begründung folgen und gehorchen? Ihr habt ein Volk
erniedrigt; mit List und Gewalt seines Hauses beraubt; sein
Leben zerstört; täglich werden sie erniedrigt; von einer Stadt
in die andere wandert es aus; muss (aber) in seinem Haus, in
seinem Land von Fremden kontrolliert werden. Wenn sie mal
angreifen und einen töten, (dann) hält ihre Regierung eine
Kabinettsitzung und beschließt, dass wo (immer man) diese
Leute finde, sie getötet werden mögen. Wo kennt die Welt etwas
Vergleichbares außer bei diesen Zionisten? Dann wird dieses
(palästinensische) Volk “Terrorist“ genannt und den
schamlosen, räuberischen und ehrlosen Terroristen wird
Selbstverteidigung zugeschrieben. Kann denn die US-Regierung
eine schlechtere Position als diese ergreifen? Die Handlungen
Israels haben mit diesen Bestätigungen der USA begonnen. Wenn
die USA nicht bestätigt hätten, wenn sie nicht grünes Licht
gegeben hätten, wenn sie nicht versprochen hätten (Israel) zu
unterstützen, so hätten sie nicht gewagt, derart
einzumarschieren. Sie fühlen sich durch die Unterstützungen
der USA wohl, deshalb begehen sie so viele Verbrechen.
Folglich sind die USA an allen Verbrechen, die in Palästina
stattfinden, beteiligt. Sie sind Mittäter. Beachtet dies!
Die Intifada des
palästinensischen Volkes ist der Aufstand eines Volkes. Das
Volk Palästinas hat die Hände aus den Taschen geholt.
Beschuldigt nicht diesen oder jenen. Ein Volk macht einen
Aufstand. Seine Ehre, seine Würde, seine Identität und sein
Erwachen hat es in die Arena gezogen. Nun nennt ihr diese
“Terroristen“. Sind diese Terroristen? Wenn die Regierung
Israels behauptet, dass sie mit wenigen Terroristen zu tun
hat, wieso geht sie in die Häuser der Leute hinein? Wieso
zerstören sie die Häuser? Wieso begehen sie soviel Verbrechen
in den Gassen und Bazaren? Geht und begegnet dieser Gruppe.
Was für eine Schuld tragen die Frauen und Kinder der Leute?
Diese Logik ist Fehler über Fehler; die Vorbereitung (war)
falsch; die Schlussfolgerung (ist) falsch. Und das sagt ein
Präsident in der Weltöffentlichkeit. Damit die Aussagen dieses
und jenes Staates nicht hohl klingen, beschuldigen sie die
Regierung der Islamischen Republik (Iran), Irak, Syrien und
andere. Dieses macht die USA gegenüber der Weltbevölkerung
verächtlich. Sie beachten das nicht.
Heute ist in der
islamischen Welt keine Regierung verachteter als die Regierung
der USA. Dieser Präsident sagte in einer Rede an die eigene
Bevölkerung, als sie Afghanistan angreifen wollten, dass (nur)
einige sie verachten würden. Jawohl, das galt nicht (nur) für
die Bevölkerung Afghanistans. Sie haben selber später
Statistiken erstellt und (die Leute) befragt und auch in der
Presse veröffentlicht, so dass es klar wurde, dass in allen
islamischen und arabischen Ländern die Mehrheit der Menschen
die USA verachten. Aber diese Verachtung ist im Gegensatz zu
der Behauptung, die dieser (Bush) aufstellt, nicht die
Verachtung der Wissenschaft (und) nicht die Verachtung der
Kultur. Er sagt, diese (Muslime) seien gegen Kultur; sie seien
gegen Wissenschaften. Nein! Entweder hast du es falsch
verstanden, oder du sagst nicht die Wahrheit. Die Menschen
verachten nicht die Wissenschaft und die Kultur. Die Menschen
in den islamischen Ländern verachten auch nicht die Menschen
in den USA. Die Verachtung gilt dem Machtsystem der USA, dem
Präsidenten und denjenigen, die hinter ihm (stehend) die
Politik der USA organisieren. Die Menschen verachten diese.
Die Logik
der USA heute ist, dass man die Welt mit Gewalt kontrollieren
muss. Sie sagen, wir haben Macht, wir haben die Waffen, die
Welt zu zwingen, das zu akzeptieren und zu tun, was wir
wollen. Aber sie irren sich. Es geht nicht. So etwas ist nicht
möglich. Solche Personen (gab es) in der Geschichte der Welt
und auch in unserer Zeit, die glaubten, unverletzbar zu sein,
glaubten, mit Gewalt und Bajonetten über das eigene Volk und
fremde Völker regieren und diese ausnutzen
zu können. Die Welt hat die Hitlers gesehen. Die Welt hat die
Anfänge der Sowjetunion gesehen. Die Welt hat andere Mächte
vorher und danach gesehen. Sie alle haben verloren. Die
Amerikaner haben (sogar) selber diese Erfahrung in Vietnam
gemacht. An dem Tag, an dem nach dem Abzug der Franzosen aus
Vietnam die Amerikaner einmarschierten, zweifelten die
Mächtigen und Politiker der USA nicht daran, dass sie
siegreich daraus hervorgehen würden. So haben sie sieben,
acht, zehn Jahre mit oberflächlichem Machtgehabe die Menschen
getötet, gepeinigt und die Felder vernichtet. Zum Schluss sind
sie im Jahre 1975 mit Scham und Schande niedergeschlagen aus
Vietnam abgezogen. Die ganze Welt sagte und akzeptierte das,
nämlich, dass sie die Niederlage erlitten hatten. Vietnam ist
vollständig in der Hand der Bürger Vietnams geblieben, und sie
mussten von dort abziehen.
Sie wissen nicht, dass
es eine Macht gibt, (die) stärker (ist) als Waffen, und das
ist die Macht der Völker, die Macht der Menschen. Jedes Volk,
das einen Ursprung, eine Logik und eine Basis der gedanklichen
Überzeugung hat und mit standhaftem Willen für seine Logik
eintritt, kann durch keine Macht, sei sie atomar, stärker oder
schwächer als atomar, unterworfen werden. Das ist die Macht
der Völker und die Macht des Erhabenen Gottes, die hinter dem
Willen der Völker steht. Sie haben sie unterschätzt. "Ihnen
allen, diesen und jenen, gewähren Wir die Gabe deines Herrn."
(Heiliger Qur´an 17:20). Jede Gruppe, die sich für
irgendwelche Ziele, an die sie glaubt, einsetzt, wird der
Erhabene Gott unterstützen. Wenn sie dann noch von Gott
überzeugt sind, dann wird die Auseinandersetzung und das
Besiegen zehn Mal so schwer. Ist es denn leicht? Wer sich
gegen diese Macht, die Macht der Völker und Menschen stellt,
wird zerstört werden. Die USA werden ebenfalls zerstört
werden. Sie wollen den Widerstand des palästinensischen Volkes
brechen. Sie können es nicht. Was passiert nun?
Das, was heute
passiert ist, hat eine oberflächliche und eine tiefsinnige
(Dimension). Oberflächlich ist es das, was wir (bereits)
erwähnten: Eine Gruppe attackiert mit Gewalt, Bajonetten,
Gewehren, Panzern und mit der Unterstützung der USA die
Frauen, Männer, alte Frauen, Kinder und andere. Sie töten sie,
sie zerstören deren Häuser, sie legen deren Hände in
Handschellen, sie erniedrigen sie mit der Vertreibung aus
ihren Häusern, indem sie sie beleidigen, und sie vertreiben
die Familien. Dies ist das Oberflächliche der Angelegenheit.
Aber das Tiefsinnige der Angelegenheit ist, dass diese
äußerlich kontrollierende Macht innerlich zerfällt, innerlich
zerschmilzt. Das Volk Palästinas hat beschlossen, die
kämpfenden Organisationen, sei es die PLO, die
Hamas-Organisation, die Nationale Front, Dschihad, Hizbullah
und andere, sie haben sich Hand in Hand verbunden und
zusammengeschlossen; sie haben alle eine Schlussfolgerung
gezogen und den Weg der Opferbereitschaft gefunden; sie haben
verstanden, dass der Feind gegenüber Martyrium,
Martyriumssehnsucht und Furchtlosigkeit vor dem Tode schwach
ist. Yassir Arafat hat auch verkündet, dass er bereit sei,
Märtyrer zu werden. Das ist eine gute Entscheidung. Ich hoffe,
dass er diese Entscheidung nicht revidiert und sich selbst
treu bleibt. Der, der im Wege Gottes Märtyrer wird, der
verbleibt. Seine Gedanken, seine Persönlichkeit verbleiben.
Der, der nicht für seine Hoffnung den Weg der
Opferbereitschaft geht, kann möglicherweise für kurze Zeit
seinen Körper am Leben erhalten, aber seine Persönlichkeit und
Identität wird vernichtet. Die Bürger Palästinas haben das
Martyrium entdeckt. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen der
Autonomieregierung – wie gesagt – ihren Worten treu bleiben,
ihr Volk auf diesem Wege begleiten (und) nicht kapitulieren
werden. Der Feind wird täglich schwächer.
Alle radikalen
Zionisten hatten ihre Hoffnung an dieses Raubtier geknüpft,
das jetzt an der Spitze der Macht ist, an der Spitze der
Regierung, jener illegalen und verlogenen Regierung, damit es
mit eisernem Stiefel, stählender Faust und Bajonetten die
Bürger Palästinas, die sich erhoben haben, niederschmettert
und die Intifada löscht. Aber seit dieser da ist, lodern die
Flammen der Intifada stärker. Dies war deren letzte Hoffnung.
Intern gibt es nun zwischen ihnen Differenzen. Diejenigen, die
aus der Ferne kamen, um in dem usurpierten Gebiet, in dem
usurpierten Land in Sicherheit zu leben, kehren nun zurück.
Viele von denen kehren zurück und wagen nicht zu kommen. Sie
sind demoralisiert und fühlen Schwäche, und sie haben interne
Differenzen. Sie sind zuversichtslos über ihre Zukunft. Sie
sehen für ihre Zukunft keinen klaren Horizont. Diese Zionisten
sind aufgeregt und übereilig, und deren Aussagen und Taten
zeigen das. So traurig und bitter diese Ereignisse für das
palästinensische Volk sind, so sind sie auch für deren Feind
bitter.
Wie klar sagt der
geehrte Vers des Qur´an s: „Wenn ihr (unter den Beschwerden
des Krieges) zu leiden habt, so hat er (ebenso darunter) zu
leiden wie ihr. Ihr aber habt von Seiten Gottes etwas zu
erhoffen, was er nicht zu hoffen hat“ (Heiliger Qur´an 4:104).
Wenn ihr Schmerz und
Leid habt, so erlebt der Feind ebenfalls Schmerz und Leid.
Wenn ihr verwundet werdet, so wird der Feind auch verwundet,
(und zwar) schlimmer als ihr. Der Unterschied ist, dass das
palästinensische Volk einem klaren Horizont entgegensieht,
aber die usurpatorischen Zionisten keinen klaren Horizont
sehen. Das palästinensische Volk hat einen klaren Horizont
(vor sich) und kann es erreichen mit der Bemühung, der
Anstrengung und dem Versuch, den alle aufbringen (müssen).
Nun, was ist der
Lösungsweg? Wir haben eine Lösung für dieses Problem. Die
Lösungen, die (bisher) angeboten werden, sind keine (echte)
Lösungen. Palästina war in den letzten 50 Jahren eine wichtige
Angelegenheit der Welt und des Nahen Ostens. Für diese
wichtige Angelegenheit und dieses große Problem sind zwei
Lösungen angeboten worden: Eine falsche und eine richtige. Die
falsche Lösung ist mit diesen Usurpatoren, die keinen humanen
Wert akzeptieren, keine der internationalen Gesetze (und)
keine der Beschlüsse der internationalen Organisationen
respektierten, (und diese falsche Lösung ist) Verhandlungen zu
führen und mit diesen in einem Punkt Übereinkunft zu treffen.
Diese Lösung ist eine falsche Lösung. Diese (Lösung) -
(unabhängig davon,) in welcher Form sie auftritt - ist falsch.
Israel hat gezeigt, dass es sich an keine seiner
Unterschriften hält. Wenn es eine Übereinkunft trifft und auch
unterschreibt, (wird) es sich (dennoch) nicht daran halten.
Der beste und stärkste Beweis dafür ist die heutige Situation
in Ramallah. Nun, sie selber saßen in Oslo und hatten
unterschrieben. Sie hatten die Autonomieregierung anerkannt.
Na bitte schön! Das ist das Verhalten, das sie gegenüber der
Autonomieregierung und ihrem Verhandlungspartner, das heißt
Jassir Arafat, zeigen. Sie halten sich nicht an ihre
Unterschrift. Unabhängig davon, welche Unterschrift die
Gegenseite denen geben würde, sie würden es mit Füßen treten
und einen Schritt weiter gehen. Das ist ihre Eigenschaft.
Diese Lösung ist keine richtige Lösung.
Die Aussagen, die ich
mache, sind nicht an Personen gerichtet, die um jeden Preis
dieses Krebsgeschwür schützen wollen. Sie akzeptieren diese
Aussagen nicht. Das wissen wir. Meine Aussagen sind gerichtet
an die arabischen Regierungen, an die islamischen Regierungen,
islamischen Völker und alle mit wachem Gewissen in der ganzen
Welt. Mit denen spreche ich. Dieser (bisherige) Lösungsweg,
den diese (Unterstützer Israels) als einen Happen in den
Rachen der Besatzer werfen, um sie fetter zu machen, damit sie
den nächsten Schritt machen können, ist kein Lösungsweg. Dies
ist die 50-jährige Erfahrung Palästinas. In der UNO sind
Resolutionen beschlossen worden, und obwohl die USA
Unterstützer der Zionisten sind, haben sie zum Schein diese
Resolutionen unterzeichnet. Aber dieser Usurpator hat diese
Resolutionen nicht umgesetzt, und keiner hat etwas gesagt. Mit
so einer Regierung, mit so einem; was soll man verhandeln?
Dieser Weg ist ein falscher Lösungsweg. Dies ist kein
richtiger Lösungsweg.
Aber für dieses
Problem gibt es einen Lösungsweg. Der vernünftige Lösungsweg
ist für alle wachen Gewissens, und alle, die die Werte der
heutigen Welt akzeptieren, müssen ihn annehmen. (Dieser
Lösungsweg) ist jener, den wir vor anderthalb Jahren
vorgeschlagen haben; welche die Regierung der Islamischen
Republik häufig in den interlateralen Gesprächen und
Versammlungen wiederholt hat. Auch jetzt sagen wir dieses und
bestehen darauf. Der Lösungsweg ist die Befragung der Bürger
Palästinas; all derjeniger, die vertrieben wurden - natürlich
jener, die in das Gebiet Palästinas und ihre Häuser
zurückkehren wollen. Dies ist eine vernünftige Vorgehensweise.
Diejenigen, die in Libanon, Jordanien, Kuwait, Ägypten und
anderen arabischen Ländern herumirren, natürlich (nur) die,
die wollen, sollen in das Land Palästina und ihr Haus
zurückkehren. Wir sagen nicht, dass sie mit Gewalt
zurückgebracht werden sollen. Diejenigen sollen befragt
werden, die vor 1948, als die illegale Regierung aufgebaut
wurde, dort wohnten, seien es Muslime, seien es Christen,
seien es Juden. Sie sollen in einer allgemeinen Befragung über
das zu herrschende Regime entscheiden. Das ist Demokratie.
Wieso ist Demokratie (nach Angaben des Westens) für alle gut,
aber nicht für das palästinensische Volk? Wieso dürfen alle
Völker der Welt in ihr Schicksal einwirken, aber das
palästinensische Volk darf es nicht? Niemand bezweifelt, dass
das Regime, das heute in Palästina regiert, mit Gewalt,
Tricks, List und Druck an die Macht kam. Das bezweifelt
keiner. Die Zionisten sind nicht friedlich an die Macht
gekommen. Ein wenig mit List und Tücke, ein wenig mit Druck
und Waffengewalt. Folglich ist dieses Regime ein
aufgezwungenes Regime.
Nun gut, die Bürger
Palästinas sollen sich versammeln und wählen. Sie sollen das
zu herrschende Regime auswählen. Jenes Regime, jene Regierung
soll gebildet werden, und diese soll (dann) über diejenigen,
die nach 1948 kamen, entscheiden. Was (immer) sie auch
entscheiden: Falls sie entscheiden, dass sie bleiben sollen,
dann sollen sie bleiben. Falls sie entscheiden, dass sie gehen
müssen, dann sollen sie gehen. Es ist sowohl die Stimme der
Bürger, als auch Demokratie, als auch Menschenrecht, als auch
kompatibel mit der derzeitigen Logik der Welt. Das ist die
Lösung. Nun, dieser Lösungsweg muss in die Tat umgesetzt
werden. Die Usurpatoren werden nicht mit freundlichen Worten
diesen Lösungsweg akzeptieren. So müssen sich alle Beteiligten
in dieser Angelegenheit verantwortlich fühlen. Sowohl die
arabischen Regierungen, als auch die islamischen Regierungen,
als auch die islamischen Völker in aller Welt, insbesondere
das palästinensische Volk, als auch die internationalen
Organe, jeder hat eine Verantwortung, um (darauf) zu beharren,
dass diese logische Lösung vollzogen wird.
Manche sollen nicht
sagen, Herr (Chamene´i,) das geht doch nicht. Dies ist doch
ein Traum und Wunschdenken. Unmöglich. NEIN! ES GEHT! Die
Länder des Baltikums, die mehr als 40 Jahre ein Teil der
ehemaligen Sowjetunion waren, sind zurückgekehrt und sind
unabhängig. Manche Länder des Kaukasus waren ungefähr 100
Jahre, bevor die Sowjetunion entstand, in der Hand des
zaristischen Russlands und kehrten (nun) zurück und sind
unabhängig. Heute sind Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien und
andere unabhängig. Sie sind sie selbst. Also es ist möglich.
Es ist nicht so, dass es eine unmögliche Sache ist, nein, es
ist möglich! Aber es bedarf des Willens. Es bedarf Mut und
Heldenhaftigkeit. Wer muss Heldenhaftigkeit zeigen? Die Völker
oder die Regierungen? Die Völker sind heldenhaft; die Völker
haben keine Angst; die Völker haben gezeigt, dass sie bereit
sind. Also haben die Regierungen hier eine Verantwortung und
speziell die arabischen Regierungen.
Die Sitzung der
arabischen Liga in Beirut war keine gute Sitzung. Sie hätten
bei dieser Tagung sehr großen Nutzen ziehen können; es wäre
nicht nur zugunsten der Palästinenser, sondern auch zugunsten
der arabischen Regierungen. Heute könnten die arabischen
Regierungen in dieser Angelegenheit Palästinas Vorreiter
werden und die Unterstützung und Beliebtheit ihres Volkes
ernten. Wenn eine Regierung, ein Regime die Unterstützung
ihres Volkes genießt, so können die USA dieser Regierung
nichts mehr anhaben; sie hat (auch) vor den USA keine Angst;
sie braucht nicht mehr die USA zu berücksichtigen. In dieser
Sache konnten und können die arabischen Regierungen sehr viele
gute Werke leisten.
Ich denke mir, dass zu
den wichtigen Werken, die die arabischen Regierungen tun
können – jene, die Ölexporteure sind – (die Kontrolle über)
das Öl gehört. Die Aussage, die die westlichen (Staaten) in
der Welt in Umlauf bringen, nämlich das Öl nicht als Waffe zu
benutzen, diese Aussage ist nicht richtig. Das Öl ist Eigentum
der Völker und muss zu deren Nutzen verwendet werden. Die
Amerikaner verwendeten Weizen und Nahrungsmittel als Waffe
(und) benutzen es (immer noch) an vielen Orten der Welt. Warum
dürfen die islamischen und arabischen Staaten nicht dieses
Recht haben? Einen Monat, nur einen Monat, als Zeichen, als
Symbol (sollen) sie das Öl für die Länder, die gute
Beziehungen zu Israel haben, sperren. Heute verdankt die Welt
seine Bewegung, das Funktionieren der Fabriken, das Licht, die
Energie, den Strom und die Wärme – diese essentiellen Elemente
– unserem Öl. Wenn unser Öl denen nicht zur Verfügung stehen
würde, würden die Funktionen der Fabriken, das Licht und die
Wärme zum Stillstand kommen. Ist es denn unbedeutend? Die
arabischen Länder sollen für sich etwas tun; für einen Monat,
nicht permanent. Sie sollen es einen Monat als Zeichen zur
Unterstützung der Bürger und des Volkes Palästinas tun. Die
Welt wird beben. Das ist eine der Sachen, welche sie tun
können.
Eine andere Sache,
welche sie tun können ist, dass sie alle ihre politischen und
wirtschaftlichen Beziehungen und Verträge mit der
zionistischen Regierung annullieren. Sie sollen nicht
kooperieren. Die arabischen Völker werden dadurch glücklich.
Die arabischen Völker werden hinter einer Regierung stehen,
die diesen mutigen Schritt vollzieht.
Wehe der Regierung,
deren Volk erkennt, dass sie hinter deren Rücken mit Israel
geheimdienstliche und sicherheitsmäßige Beziehungen unterhält.
Die Völker wollen es nicht. Die islamischen Regierungen haben
auch Verpflichtungen. Deren Verpflichtungen sind nicht
geringer als die der arabischen Staaten, weil diese
Angelegenheit keine arabische Angelegenheit ist. Diese
Angelegenheit ist weit mehr als diese; sie ist eine islamische
Angelegenheit und Angelegenheit der gesamten Menschheit. Die
islamischen Regierungen, die auch Ölpotential und Ähnliches
besitzen, müssen genauso verfahren.
Die Konferenz der
Außenminister, die in Malaysia tagte, war keine gute
Konferenz. Natürlich haben sie Position ergriffen (und) ihr
Dasein bekundet, aber es war schwach. Sie müssten viel stärker
agieren als derart. (Es gibt) so viele islamische Regierungen,
so viele islamische Länder, und ihre moslemischen Brüder haben
so viele Probleme; sie müssten stärker agieren. Alle Völker
können in der Wirkung bei dieser Angelegenheit mitwirken und
teilnehmen. Alle moslemischen Völker können helfen.
Finanzielle Hilfe an die Palästinenser ist nicht spezifisch
für die Regierungen, damit jene Regierung sagt, ich gab 10
Millionen, 20 Millionen, 50 Millionen Dollar. (Dann) ist auch
nicht klar, wohin sie die Hilfe gaben, wie sie sie gaben, an
wen sie sie gaben. Heute benötigt das Volk Palästinas
Nahrungsmittel, sie benötigen Medikamente. Das
palästinensische Volk ist kein Bettler, sondern würdig, aber
sie stehen unter der Herrschaft des Feindes. Alle sind
verpflichtet ihnen zu helfen. Nehmen wir mal an, die gesamte
islamische Welt – unser Land und andere Länder – würden je
Person (ungerechnet) 1,30 € bezahlen; seht, was passieren
würde. Was für eine Wirkung diese 1,3 Milliarden € auf die
Leute Palästinas und deren Leben hätte. …
Noch wertvoller als
die finanzielle Hilfe ist die moralische Hilfe, weil die
Palästinenser fühlen werden, dass die Herzen der Völker mit
ihnen sind. Die Demonstrationen, die dieser Tage in der
islamischen Welt stattfanden, waren sehr wertvoll. Die Aktion,
die ihr heute machen wollt, um bis zum Palästina-Platz (in
Teheran) gegenüber der Botschaft Palästinas aufzumarschieren,
ist eine sehr wichtige Angelegenheit. Diese Dinge sind sehr
wertvoll. Die Nachricht von diesen Dingen wird sich
verbreiten. Die Bürger Palästinas werden fühlen, dass die
Völker hinter ihnen stehen.
Lob sei Allah, dass
unser Volk nie zu wenig getan hat. Jedes mal, wenn es gerufen
wurde, ist es erschienen und hat Position bezogen. Und endlich
müssen die internationalen Organe und die UNO aktiv werden.
Diese Organisationen der Menschenrechte, die immer oder häufig
im Dienste der Ziele der (internationalen) Arroganz standen,
sollen wenigstens einmal gegen die Wünsche der
Arroganzmaschinerie zugunsten der Völker handeln. Sie sollen
die Aufmerksamkeit der Welt auf sich lenken, den Unterdrücker
und Aggressor verurteilen und das Volk Palästinas bestätigen.
Wenn dieser Druck ausgeübt wird, dann wird jener Plan Irans in
der Angelegenheit Palästinas in die Tat umgesetzt. Der
Aggressor wird bezwungen. Wenn die arabischen und islamischen
Regierungen, die moslemischen Völker und internationale
Organisationen, wenn alle in diesem Wege aktiv werden, wird
diese Tat vollbracht. Wer in dieser Angelegenheit zu wenig
tut, wird sicher aus der Sicht der Völker, der Geschichte und,
bedeutender als alles andere, beim Erhabenen Gott
verantwortlich sein und belangt werden. Wir alle sind
verpflichtet!
An obige Rede schloss
sich eine Qur´an-Rezitation an. Im Anschluss an das
Freitagsgebet fand eine Großkundgebung zum Palästina-Platz in
Teheran statt. Obwohl die Rede nunmehr einige Jahre zurück
liegt, hat sie nichts an Aktualität eingebüßt.
Den Anhängern Imam
Chamene´is wird vorgeworfen, dass sie manipuliert, ja geradezu
hirngewaschen seien. Aber wir haben uns immer darüber
gewundert, wie das ausgerechnet diejenigen beurteilen konnten,
die noch nie eine Rede von Imam Chamene´i zu Gesicht bzw. zu
Gehör bekommen haben, denn darin ist sich die westliche Presse
einig, die Reden dieses hohen Geistlichen durfte bis vor
kurzem niemand hören. Die Wahrheiten sind zu offensichtlich
und für jeden frei Denkenden Menschen verständlich. Aber durch
die Ereignisse nach den Präsidentschaftswahlen im Iran in 2009
geschah etwas bis dahin einmaliges in der islamischen
Geschichte. Die Freitagsansprache von Imam Chamene’i vom
19.6.2009 wurde weltweit übertragen. Es war wohl die erste
Freitagsansprache in der Menschheitsgeschichte, die auf allen
Kontinenten in voller Länge gleichzeitig zu sehen war, aber
das ist eine andre Geschichte.
So lange es fast schon
als Verbrechen bezeichnet wird, dieser Rede Imam Chamene´is
zuzustimmen, so lange wird die Verständigung zwischen vielen
Muslimen und Nichtmuslimen sicherlich enorm erschwert werden.
Aber es muss einen Weg geben zum gegenseitigen Respekt und zum
kritischen Dialog. Die Weltlage verpflichtet uns alle dazu.