Gedichte im Islam
Gedichte des Baki
Diverse Gedichte

von Baki übersetzt von Prof. Annemarie Schimmel

Wem wie deinem Hause zu nahn ward verliehn
Ein Engel sein Freund, Himmel Hochsitz für ihn!
Die Krümmung der Braue aus Moschus sah ich -
Da hielt ich dein Auge für Rehe aus Tschin!
Der Mond warf sich hin vor der Nische der Brau -
Dem, der ihn nicht kannte, als Stirn er erschien.
Zu küssen den Staub, der zu Füssen dir hegt,
Verstreuten entlaubten sich Ros' und Jasmin.
Und fragst du nach Baki o Fürst: an der Tür
Sieh als deinen niedrigsten Diener ihn ziehn!

* * *

Des Weines Boot kredenzte mir der Schenk - ich trank es leer:
Mein Inneres erregte es; ich brauste wie das Meer.
Ich dachte wieder jenes Mahls der Einung mit dem Freund;
Ich dachte an das Leid der Welt den Gram der Zeit nicht mehr.
Ich ließ die Krone und das Kleid und wählt‘ ein WoIlgewand
Dem Falter gleichend, weil ich ja dein Schönheitslicht begehr.
Ich sehnte mich nach deinem Wuchs und ging, allein, zum Hag:
Ich hielt‘s nicht aus - ich schloss ans Herz dort die Zypresse hehr.
Die Nachtigallen brachte ich im Rosenhag der Welt
Zum Schweigen: klagte ich am Dorf des Freundes doch so sehr!

* * *

Kein Zeichen man vom Frühlingsglanz mehr fand;
Die Blätter fallen achtlos hin im Land.
Die Bäume zogen Klausner - Kutten an,
Der Herbstwind raubt Platanen ihre Hand.
Zum Strom hinunter fließt der Bäume Gold,
Denn Gunst von ihm erhoffen sie am Strand.
Bleib nicht im Garten! Wie im Wind er schwankt!
Leer jeder Ast von Blatt und Früchten stand.
Im Garten liegen Blätter wild verwirrt,
Als klagten sie um Schicksaissturmes Brand.

* * *

Zur Nacht der Liebsten schwarzes Haar bedenken -
Die langen, enden sie wohl, die Gedanken?
Ist‘s denn erstaunlich, dass Verliebte stöhnen?
Das Seufzen ist die Freude ja der Kranken!
Der Frühling kam, nun sind der Narrheit Tage -
Der Lenzwind löst der Flüsse Ketten, Schranken!
Mein Aug blickt nicht mehr auf Zypress und Rose,
Wenn ich dein Antlitz seh, den Wuchs; den schlanken.
Denk ihres Munds, Baki, sing bunte Lieder -
Zum Dichten ist‘s der Nu; Zeit, dass wir tranken!

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