Gedichte im Islam
Der Hof zu Madain

von Chaqani übersetzt von Purandocht Prayech

Hör o Herz, eine Lehre sei dir, was du dort siehst,
Der Hof zu Madain der Spiegel dieser Lehre ist.

Nimm den Weg vom Tigris nach Madain und verweile dort,
Einen zweiten Tigris lass fließen aus den Augen an jenem Ort.

Sieh wie des Trigris Schaum seine Ufer umspült,
Als ob sein heißer Atem die Lippen mit Blasen ziert.

An die Ruinen richte die Sprache deiner Tränen,
Mit des Herzens Ohr höre, was sie dir erzählen.

Sie sagen, du seiest aus Staub, denn aus Menschenstaub sind wir nun,
Ein paar Tränen sollst du weinen, ein paar Schritte auf uns tun.

Das Geschrei der Eulen verursacht uns viel Pein,
Das Rosenwasser deiner Tränen wird heilend für uns sein.

Wir, der Hof der Gerechten, mussten solche Unbill erleiden,
Der Palast der Bösen, welches Schicksal mag ihn ereilen.

An diesem Hof beugten sich Menschen ehrfurchtsvoll tief zur Erde,
Ihre Gesichter zeichneten sich auf ihr ab, als ob sie Gemälde von ihnen wäre.

Dies ist der Hof der Könige und unter ihnen
Der Malek1 von Babol als Hüter, der von Turkestan als Sklave dienen.

Diese Erde ist nicht vom Wein so trunken,
Nuschirawans Herzensblut ist's, dass sie aus Hormoz' Schädel getrunken.

O Chaqani, nimm mit von diesem Hof die mahnende Lehre,
So dass wegen dieser der Qaqan bittend bei dir einkehre.

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