Gedichte im Islam
Ameise aus Sivas

von Fazil Hüsnü Daglarca, übersetzt von Prof. Annemarie Schimmel

Der alte Kizilirmak - schäumend und brodelnd -
Floss er dahin.
Unter einem Telegrafenmast,
So wie die Zeiten, unrastlos, ganz ohne ganz ohne Schaümen,
Ging sie dahin,
Ameise aus Sivas.

Vom anderen Ufer, glänzend,
Wieherten sie,
Die Pferde, fuchsiges Braun,
Getrennt vom Liede der Rosse
Ging sie dahin,
Wusste der Pferde Entfernungen nicht.

Stimmen, menschliche Stimmen, glücklich und froh,
Wurden gehört,
Heldisch.
Ernst, wie die Füße des Hungers
Ging sie dahin
Über die Erde.

Aus ihren ruhigen Gange ist‘s
Gut kannte sie
Den Berg und das Wasser, die Gräser
Losgerissen von anderen Emsen
Ging sie dahin,
Zu anderen Emsen.

In Eifer, in Fleiß, ihrer Unermüdlichkeit
Ähnelte sie
Denen in Afrika, China, auch in Paris.
Auf der schwarzen Stirne des Bodens, schwarz
Ging sie dahin,
Freier als ihr Geschick.

Sie wusste nicht von Gedanken, von Anspruch
- Sonst ginge sie nicht
Und träumte von nichts.
Auf einem Weizenkorn
Ging sie dahin,
Ameise aus Sivas.

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