Wer
dürstet |
von
Fudhuli, übersetzt von
Prof. Annemarie Schimmel |
Wer dürstet nach der Einung Glas, fragt
nach der Lebensquelle nicht.
Wer deines Mals Ameise sucht, tragt nach Süleymans Stelle
nicht.
Wer deiner Locke Dunkelheit ergriff, der rühmt sich nicht, des
Lichts.
Wer deiner Wange Kerze wünscht, fragt nach der Sonne Helle
nicht.
Zum Paradies geht der nicht mehr, der kniet in deiner Türe
Staub.
Wer wohnt im Winkel deines Grams zum Rosenhag eilt schnelle
nicht.
Du seufz nicht über Grausamkeit; sie ist der wahre Kern der
Huld.
Der Grund für die Vollkommenheit‘ der Schönheit, der zerspelle
nicht!
Liebende beklag sich nicht: "Die Liebe, ach, zerstört mein
Herz!"
Wer sagt: „Ich bin dein Fürst!‘, der wünscht doch, dass sein
Reich zerschelle, nicht.
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