Gedichte im Islam

Josef, der Verlorene

von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) übersetzt von Purandocht Prayech

Josef, der Verlorene kehrt heim nach Kanaan, sorge dich nicht,
Die Trauerhütte wird einst zum Blumenhain,
sorge dich nicht.

O leidendes Herz, du wirst genesen, nimm’s nicht so schwer,
Diese wirren Gedanken werden sich wieder ordnen,
sorge dich nicht.

Wenn des Lebens Frühling wieder die Wiese erreicht,
Wirst eine Blumenkrone du tragen, o Bolbol,
sorge dich nicht.

O Herz, wenn des Unheils Flut die Wurzel des Seins zerstört,
So du Noah zum Steuermann hast, um den Sturm
sorge dich nicht.

Der Lauf der Welt mag uns manchmal nicht entsprechen,
Nicht immer sind die Zeiten gleich, darum
sorge dich nicht

Verharre im Hoffen, nichts weißt du vom Geheimnis des Verborgenen,
Lass hinterm Schleier die verborgenen Spiele, du
sorge dich nicht.

Wenn vor Freude auf die Kaabe dich deine Schritte in die Wüste lenken,
Und die Dornen der Moghilan (eine Dornenpflanze) dich mit Schmerzen bedenken,
sorge dich nicht.

Auch wenn der Weg voll Gefahr ist und das Ziel sehr weit,
Kein Weg ist ohne Ende, darum
sorge dich nicht.

O Hafiz, im Winkel der Armut, in der Einsamkeit dunkler Nächte,
Hab ein Gebet auf den Lippen, die Lehre des Koran vor dir und
sorge dich nicht.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de