Gedichte im Islam

Keiner kann sich aus den Banden

von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz), übersetzt von Joseph von Hammer-Purgstall

Keiner kann sich aus den Banden
Deines Haars befreien,
Ohne Furcht vor der Vergeltung
schleppst du die Verliebten.

Bis nicht in des Elends Wüsten
der Verliebte wandert,
Kann er in der Seele Inners,
Heiligstes nicht dringen.

Deiner Wimpern Spitzen würden
selbst Rustam besiegen,
Deiner Brauen Schütze würde
selbst Waqqas beschämen.

Wie die Kerze brennt die Seele,
hell an Liebesflammen;
Und mit reinem Sinne hab ich
meinen Leib geopfert.

Bis du nicht wie Schmetterlinge
aus Begier verbrennest,
Kannst du nimmer Rettung finden
von dem Gram der Liebe.

Du hast in des Flatterhaften
Seele Glut geworfen,
Ob sie gleich längst aus Begierde
Dich zu schauen tanzte.

Sieh, der Chemiker der Liebe
wird den Staub des Körpers,
Wenn er noch so bleiern wäre,
doch in Gold verwandeln.

O Hafis! kennt wohl der Pöbel
großer Perlen Zahlwert?
Gib die köstlichen Juwelen
nur den Eingeweihten.

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