Gedichte im Islam
Er ging

von Ibn Hazm al-Andalusi aus dem Buch "Halsband der Taube", übersetzt von Max Weisweiler (1941)

Er ging; da ging auch die Geduld und folgt ihm auf dem Fuß
Der Tränen Strom verriet, was er im Busen hüten muss
Ein abgemühter Leib und ein von Lieb erfülltes Herz!
Drum wenn der Trennung Stunde schlägt, bringt sie ihm bittern Schmerz

Kein Haus und keiner Heimat Ort ihn je gefesselt hat,
Und niemals ward von seinem Leib warm seines Lagers statt.
Es ist, als wäre er geformt aus Wolken, die zerstreut,
Dass immerzu der Wind ihn treibt in alle Länder weit.

Gleichsam der Einheit Zeugnis, das des Ketzers Herz beengt,
Sodass es widerstrebt, wenn man's zu diesem Zeugnis drängt,
Und wie ein Stern am Horizont, der kreist in stetem Lauf;
Bald lässt sein Weg ihn untergeh'n, bald führt er ihn herauf. -
Mich dünkt, wenn Sie's ihm lohnte oder wäre Sie ihm gut,
Dann strömte hinter ihm einher durch Sie der Tränen Flut.

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