Gedichte im Islam
Farben in der Fremde

von Kemalettin Kamu, übersetzt von Prof. Annemarie Schimmel

Im Osten gelb, im West orangerot,
Nomadenlager scheint‘s versengt, verloht.
Nichts in den Farben ohne Heimatspur -
Hellblau von Marmara, vom Meer Azur~

Das Grün ist eine Ecke mir von Bursa,
Das Schwarz: am Erciyas ein~ Abgrund jäh.
Das Gelb: der Herbst der weiten Sommerweiden,
Das Weiß: so wie in Erzurum der Schnee.

Fremde ist so bitter, dass
Alles, was da ist in mir,
Trägt für mich ein andres Maß,
Ist mir fremd, so fremd allhier.

Keinen Wunsch, kein Hoffen mehr,
Eine Hand nur, die zerbricht -
Ich bin in der Fremde nicht:
Ach, die Fremde ist in mir.

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