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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Beyazit Turm (Beyazıt Kulesi)
oder Turm von Beyazıt ist ein markantes Bauwerk auf dem
Hauptcampus der
Universität Istanbul.
Der ursprünglich 1749 n.Chr. aus Holz erbaute Turm wurde
1828 nach einem Brand durch Sultan
Mahmut II. in Stein neu errichtet. Er ist ca. 85 Meter
hoch.
Der Turm diente als Brandwacht. Von seiner Höhe aus konnten
Wächter die gesamte damalige Stadt überblicken und Brände
frühzeitig melden. Später erhielt er eine zusätzliche Funktion
als optisches Signal- und Uhrturm. Heute wird er für
meteorologische Beobachtungen genutzt (z. . Lichtsignale für
das Wetter, früher weithin sichtbar über Istanbul).
Die Architektur entspricht einem klassischen osmanischeb
Steinturm mit zylindrischem Schaft. Im oberen Teil befinden
sich mehrere Plattformen mit Balkonen, von denen aus Wächter
Ausschau hielten. Nachts wurde er durch Laternen in
verschiedenen Farben beleuchtet, um Brandgefahr oder
Wetterwarnungen anzuzeigen.
Der Beyazıt-Turm galt als ein Wahrzeichen des alten
Istanbuls. Heute ist er nicht mehr frei zugänglich, gilt aber
als historisches Denkmal und Teil des Stadtbildes.
An seinem Sockel befand sich eine osmanisch-türkische
Stiftungsinschrift (kitâbe), in der
Mahmut II. als Bauherr genannt wird. Die Inschrift pries
den Sultan als "İslâm’ın gölgesi" („Schatten des Islam“) und
erwähnte, dass er den Turm zum Schutz der Stadt und zur
Bewachung vor Feuern neu habe errichten lassen. Sie war in
osmanischer Divan-Schrift gestaltet; heute ist sie stark
verwittert, aber Fragmente sind noch erhalten.
Da
Istanbul bis ins 20. Jh. n.Chr. keine modernen
Kommunikationsmittel hatte, spielte der Turm eine zentrale
Rolle. Von dort wurden nachts Laternen, später auch Gaslampen
und schließlich elektrische Lichter gesetzt, die von allen
Stadtteilen sichtbar waren.
Die Feuerwarnungen wurden ab dem 19. Jh. folgendermaßen
kommuniziert;
 | 1 Laterne: Brand im europäischen Teil Istanbuls (Galata,
Beyoğlu). |
 | 2 Laternen: Brand im asiatischen Teil (Üsküdar, Kadıköy).
|
 | 3 Laternen: Brand innerhalb der Altstadtmauern (Fatih,
Eminönü). Damit konnten die Feuerwehren („Tulumbacılar“)
sofort reagieren. |
Ab dem 20. Jh.n.Chr. wurde der Turm auch für
Wetterwarnungen genutzt:
 | Weißes Licht: Schönes Wetter erwartet. |
 | Grünes Licht: Regen. |
 | Rotes Licht: Schnee. |
 | Blaue Beleuchtung: Sturm oder starke Winde. |
So wusste die Bevölkerung schon abends, welches Wetter am
nächsten Tag kommen würde.
Seine nächtliche Beleuchtung wird auch heute noch gepflegt,
teilweise rein symbolisch, um an die alte Funktion zu
erinnern.
Die Inschrift am Beyazıt-Turm (Kitâbe) befindet sich auf
der Ostseite des Turmsockels. Sie ist ein ta‘lîk-Hat-Werk,
verfasst von Keçecizâde İzzet Molla, einem osmanischen Dichter
als historisches Gedicht in Versform. Die kalligraphische
Ausführung stammt von Yesârîzâde Mustafa İzzet Efendi.
Direkt darüber ist die
Tughra
von Sultan
Mahmut II. angebracht. Der Kitâbe-Text lautet etwa:
„Dem Sultan Mahmud – keinem ist seit jeher im Prunkreich
des Palastes ein Ebenbild gleichgekommen. Mit baulicher Sorge
erneuerte er das alte Fundament des Reiches, errichtete neu
das Haus, einst verblasst, nun ein erhabenes Bauwerk. Er
befahl, dem einstigen Serasker Hüseyin Gazi diesem stattlichen
Bau zu errichten. Zwei Pashas – ein Werk von Schönheit und
Aufsicht –, wie ein Tor des Himmels erhaben. Wer es vom
Gestirn betrachtet, wandelt geblendet von Staunen. Wäre dieser
goldene Turm nicht, reichte die Erde allein, um ihn empor bis
zum Himmel zu heben. Das Reich benötigt dieses Bauwerk nicht
minder. Möge es ewig bestehen, Grundpfeiler seiner
Herrlichkeit. Wie in den Himmeln geschrieben – gezeichnet von
Mahmud, dem Gerechten, erhabener Bau.“
1244 H (ca. 1828 n. Chr.)
In offiziellen osmanischen Urkunden ist der Turm oft
bekannt als Beyazıt Yangın Kulesi (Beyazit Brand(Schutz)
Turm), da er als Feuerwacht diente. Manchmal auch bezeichnet
als Kule-i Yangın-ı Beyazıt („Feuerturm von Beyazıt“). |