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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ein Reflexbogen ist eine Schusswaffe, die unter anderem von
den Osmanen verwendet worden ist.
Der osmanische Reflexbogen ist eine spezielle Art von
Bogen, die für ihre Effizienz, Kompaktheit und Leistung
bekannt ist. Dieser Bogentyp war besonders unter den
Reitervölkern Eurasiens beliebt und wurde in der osmanischen
Militärstrategie und Kultur hoch geschätzt.
Ein Reflexbogen hat nach außen gebogene Wurfarme (Reflex),
selbst wenn der Bogen nicht gespannt ist. Dadurch wird mehr
Energie in den Wurfarmen gespeichert, was eine hohe
Schusskraft ermöglicht. Die kompakte Größe machte ihn
besonders praktisch für Reiter, die ihn leicht bedienen
konnten.
Osmanische Reflexbögen bestanden traditionell aus einer
Kombination von: Holz (meist Esche, Eibe oder Ahorn), Horn (an
der Innenseite der Wurfarme, für Kompression), Tiersehnen (an
der Außenseite, für Zugkräfte), Klebstoffen (aus Tierleim, um
die Schichten zu verbinden). Der Bogen war oft kunstvoll
verziert, mit Lacken und Bemalungen geschmückt. Die Sehne
bestand aus starken Naturfasern wie Seide oder tierischen
Materialien.
Dank der gebogenen Form speicherte der Reflexbogen
außergewöhnlich viel Energie und ermöglichte weite und präzise
Schüsse. Im Vergleich zu Langbögen war der Reflexbogen kleiner
und leichter, ideal für den Einsatz auf dem Rücken eines
Pferdes. Die Schussgeschwindigkeit war beeindruckend, was den
Osmanen einen Vorteil in Gefechten
verschaffte. Der Reflexbogen konnte sowohl für Distanzschüsse
als auch für Nahkämpfe verwendet werden.
Der Reflexbogen war eine der Hauptwaffen der osmanischen
Armee, insbesondere bei den berüchtigten osmanischen
Bogenschützen, den Tirendaz. Bogenschützen spielten eine
Schlüsselrolle in Schlachten, sowohl in der Verteidigung
(Belagerungen) als auch im Angriff. Osmanische Bogenschützen
waren für ihre Fähigkeit bekannt, Pfeile mit außergewöhnlicher
Präzision und Geschwindigkeit zu schießen.
Bogenschießen hatte in der osmanischen Kultur auch eine
spirituelle und sportliche Dimension. Es gab spezielle
Bogenschießplätze (z. B. in Istanbul), wo Wettbewerbe
abgehalten wurden, um die Fähigkeiten der Bogenschützen zu
demonstrieren.
Osmanische Bogenschützen durchliefen eine strenge
Ausbildung, um Kraft, Präzision und Schnelligkeit zu erlangen.
Das Bogenschießen wurde als Kunst betrachtet, bei der Körper
und Geist in Einklang gebracht wurden. Osmanische
Bogenschützen sind berühmt für ihre außergewöhnlichen
Weitschüsse. Ein gut ausgebildeter Bogenschütze konnte Pfeile
über 400 Meter weit schießen.
Heute sind osmanische Reflexbögen begehrte Sammlerstücke
und werden oft bei historischen Nachstellungen und im
traditionellen Bogensport verwendet. Ein erbeutetes Exemplar
gehört zu den Ausstellungsstücken im
Bayerischen Armeemuseum.

Foto Y.Özoguz (2024 n.Chr.)