.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die
Bayerische Staatsbibliothek verfügt über ein Manuskript
des
Schahname aus dem 16. Jh. n.Chr.
Die Prachthandschrift entstand um 1550 bis 1600 n.Chr in
der Hofschule von
Schiraz,
einem bedeutenden Zentrum der Buchmalerei der
Safawiden. Die Qualität der 26 farbenprächtigen Miniaturen
und der Kalligraphie sowie der Umfang von 1218 Seiten im
Format von 39 × 26 cm machen diese Handschrift einzigartig.
Die
Bayerische Staatsbibliothek erwarb das Manuskript im Jahr
1858 n.Chr. zusammen mit der Bibliothek des französischen
Orientalisten
Étienne Marc Quatremère.
Aufgrund des extremen Farbschadens ist diese
Schahname-Handschrift allerdings für die Öffentlichkeit und
Forschung nicht zugänglich, denn der in persischer
Kalligraphie geschriebene Text droht beim Blättern der Seiten
spaltenweise auszubrechen. Ursache ist die grüne,
kupferhaltige Tusche, mit der die Textspalten durchgängig fein
umrahmt wurden. Sie katalysiert den Abbau der Cellulose, der
das Papier allmählich brüchig werden lässt. Da die Textspalten
auf Vorder- und Rückseite eines Blattes an der exakt gleichen
Position angelegt sind, trifft die Tusche zweifach und daher
mit erhöhter Schadwirkung auf das Papier. Der Farbschaden
durchzieht den Buchblock in unterschiedlicher Intensität von
der ersten bis zur letzten Seite und hat an einigen Stellen
bereits zum partiellen Ausbrechen von Textfeldern geführt.
Angesichts des Schadenumfangs und der Empfindlichkeit der
Handschrift mit ihrer Miniaturmalerei auf feinstem polierten
orientalischen Papier ist eine umfangreiche Restaurierung
notwendig. Hierfür wird das „Münchener Tissue“ verwendet, das
im Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR) der
Bayerischen Staatsbibliothek entwickelt wurde und seit langem
erprobt ist. Das Münchener Tissue ist ein mit einer speziellen
Dispersion aus Acrylaten beschichtetes, nahezu transparentes
Japanpapier mit einem Flächengewicht von nur etwa 2,0 Gramm
pro Quadratmeter. Das mit dem Heizspatel aktivierte Acrylat
verliert mit dem Aufbringen auf dem Original seinen Glanz und
wird kaum sichtbar. Daher eignet sich dieses dünne Tissue zur
Applikation über Schrift oder Malerei, ohne diese optisch zu
beeinträchtigen.
Im Jahr 2024 n.Chr. wird die Schahname-Handschrift mit
einer Fördersumme im unteren fünfstelligen Bereich im Rahmen
eines Modellprojektes der Koordinierungsstelle für die
Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) restauriert. Im
direkten Anschluss an die Restaurierung wird die Handschrift
im Scanzentrum der Bayerischen Staatsbibliothek
digitalisiert, damit sie in verschiedenen Kontexten zeit- und
ortsunabhängig im Netz für die breite Öffentlichkeit und die
Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden kann.