Begegnung

Begegnung mit der Jugend

Imam Chamenei

Inhaltsverzeichnis

Imam Chamene’i trifft sich mit einer Gruppe von Lehrern und dem Kultusminister

(17. Juli 2002)

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Ich heiße alle verehrten verantwortlichen Schwestern und Brüder des Erziehungs- und Kultus-(Ministeriums) willkommen. Vielleicht ist es keine Übertreibung, wenn ich sage, dass das Amt der Kultur und der Erziehung das empfindlichste und wichtigste Amt im Lande ist. Dies ist eine Gabe und Gnade, die der erhabene Gott ihnen gab, ihre gewöhnliche Lebensbeschäftigung im Dienste des Wissens, der Erziehung und der Erkenntnis der heutigen Kinder und Jugendlichen, die die Verwalter des Morgens dieses Landes sind, zu haben.

An vielen Orten kann man beschäftigt sein und Brot verdienen; vielleicht sogar fetteres Brot als im Erziehungs- und Kultus-(Ministerium), aber diese Ehre und Reinheit ist nicht überall zu finden. Deshalb ist Erziehungs- und Kultus-(Ministerium) eine Besonderheit. Danken Sie Gott, dass Er ihnen diese Verantwortung übertrug, und bitten Sie Ihn, dass Er sie Erfolg haben lässt, so wie es würdig ist.

Zwei Gesellschaftsschichten haben miteinander zu tun, die beide die empfindlichsten der Schichten unserer Gesellschaft und unseres Landes und jeder Gesellschaft sind. Eine ist die Schicht der Kinder, Jugendlichen und jungen Leute und eine ist die der Lehrer. Wenn Sie die junge Schicht erziehen, so erziehen Sie das menschliche Potential des Landes. Kein Land ist in der Lage, Fortschritt zu erzielen, wenn es über kein fähiges, kluges, wissendes und treues menschliches Potential verfügt, selbst wenn es verschiedene Reichtümer und Bodenschätze besitzt.

Der wahre Reichtum jedes Volkes ist das menschliche Potential. Sie sind dabei, diesen Zustand der Kraft in den Zustand der Tat umzuwandeln. Sehen Sie, wie wichtig diese Arbeit ist. Die Schicht mit der Sie, die Verantwortlichen des Erziehungs- und Kultus-(Wesens), zu tun haben, sind die Lehrer, die die Fortsetzung der Reihe der Propheten sind. Betrachten Sie die Lehrerschaft nicht als gering. Sie haben zu tun mit der großen und breiten Schicht der Lehrer, die direkt mit den Herzen, Gedanken und Seelen der Jugend konfrontiert sind und diese kostbaren Elemente sind in deren Hand. Die Hauptpflicht des Erziehungs- und Kultus-(Ministeriums) ist es, diese beiden Schichten zusammen wirken zu lassen, im Rahmen dessen, was würdig für sie ist.

In Bezug auf die Lehrer sind schon gute Anstrengungen gemacht worden. Als ich mir den Bericht des verehrten Ministers angeschaut habe, sah ich, dass Aktivitäten und Anstrengungen gemacht wurden. Aber unabhängig davon, was man für die Lehrer tut, lässt sich noch mehr machen. Diese Anstrengung ist nicht nur die Besoldung, obwohl diese ein wichtiges Fundament darstellt, das beachtet werden muss. Aber auch die Ehrwürdigkeit und der Respekt gehören dazu. Der Respekt des Lehrers muss in der Gesellschaft wiederbelebt werden, so wie der Islam es bestimmt hat. Ich glaube nicht, dass irgendeine Kultur, ideologische und religiöse Ausführung soviel wie der Islam den Lehrern an Wert, Bedeutung und Ehrwürdigkeit zuschreibt.

Wir müssen dafür sorgen, dass in den Herzen der Familien, bei jedem einzelnen Bürger, Jugendlichen und Schüler die Lehrer jenen Wert und Ehrwürdigkeit erhalten. Das bedarf natürlich Planungen; es müssen kulturelle Arbeiten in dieser Hinsicht verrichtet werden; genauso wie auch in dem Bereich der Ausbildung der Lehrer in materieller und spiritueller Hinsicht investiert werden muss, müssen geeignete Personen für die Lehrerschaft gefunden werden. Es müssen Wissen, Loyalität, Religiosität, revolutionäres Denken als wahres Reservoir und als deren Hauptpersönlichkeit entwickelt werden. Diese Personen müssen dann in die Schulen gehen. Die Wirkung der Arbeit solcher Lehrer wird atemberaubend werden. In so einem Zustand werden die Ehrwürdigkeit und der Respekt der Lehrer in den Augen der Bürger offensichtlich werden.

Ein Lehrer, der wissend und Kenner ist, kennt seine Arbeit. In der Wissenschaft, die er lehrt, ist er Experte und kennt sich in der Methodik der Lehre aus. Er bekommt Ehrwürdigkeit und Respekt. Diese entsprechen der Hälfte der Anstrengungen, die für sie gemacht werden müssen. Die andere Hälfte der Anstrengungen müssen in der Verwaltung ihrer Leben investiert werden. Es müssen diese Methoden, die der verehrte Herr Hadschi in seinem Bericht beschrieben hat, für die Regierung im Rahmen des Möglichen – wir verlangen nicht mehr als das Mögliche – fortgesetzt werden.

Über die Schüler sage ich: Das Lernen ist eine sehr feine und genaue Arbeit. Das Lernen bedeutet nicht, dass wir ein Sammelsurium von Wissen auf das Papier bringen und den Schülern aushändigen und sagen, liest; und dann in bestimmten Zeiten des Jahres vorsehen, dass sie zur Prüfung erscheinen. Das ist kein wahres Lernen. Das Lernen muss derart sein, dass es den Verstand erbaut, das Hirn in Bewegung versetzt, in erster Linie die Ambition des Lernens in dem Lernenden erweckt. Wenn jemand ein Fach erlernt ohne Ambition, wird es nicht die Effizienz der Person zur Folge haben, die mit Ambition in die Richtung gesteuert wird, unabhängig davon, wie viel er an Wissen gesammelt hat.

In allen wissenschaftlichen Fächern ist es so. Es muss diese Ambition und Freude, sei es in dem Basiswissen, sei es in dem Spezialwissen, wobei sie das Fundament dafür in der Mittelstufe aufbauen und vorbereiten müssen, in den Lernenden vorbereitet werden, damit in seinem Innern diese Denk- und Gedankenaktivität, diese Herzensfreude und diese Mühen, die Lehrer gegenüber dem Schüler zu Tage bringen, ihn zum wahren Wissenschaftler wandelt. Es ist nicht nur das Wissen, deshalb ist die Erziehung auf jeden Fall der Begleiter des Wissens. Deshalb heißen sie „Erziehungs- und Kultusministerium“. Die Angelegenheit der Erziehung, die seit Beginn der Revolution zur Diskussion stand und meine Wenigkeit dies ebenfalls dem verehrten Minister gegenüber betont hat, und es auch jetzt sage, muss sehr ernst genommen werden. Gott möge den Märtyrern Ra­dschai[1] und Bahonar[2] gnädig sein; sie haben weise diesen Bereich aktiviert.

Man kann diesen Bereich nicht vom Erziehungs- und Kultusministerium wegdenken; man muss es beachten. Mindestens die Hälfte der Arbeit des Erziehungs- und Kultusministeriums ist Erziehung. Deshalb sehen sie, dass im Qur’an die Aufgabe der Propheten mit der Erziehung und dem Lehren beschrieben wurde. Manche sehen Erziehung sogar höher als Lehren, da der Ausdruck “sie erziehen“ in einigen Versen vor dem Ausdruck “sie lehren“ steht. Das kann tatsächlich so sein. Das mindeste ist, dass “Erziehung“ begleitet ist von “Lehren“.

„Unser Herr, erwecke unter ihnen einen Gesandten von ihnen, der ihnen Deine Zeichen rezitiert und sie das Buch und das Urteilsvermögen lehrt und sie läutert.“ (Heiliger Qur’an, 2:129).

Dann auch noch das Lehren des Buches – Qur’an – und Weisheit und nicht das Lehren von primitiven Sachen. Dies ist parallel zur Erziehung. Also ist Erziehung sehr hoch gestellt. Die Schätze des Volkes – d.h. die Kinder, Jugendlichen und jungen Leute – liegen in ihren Händen. Es gibt keinen Schatz, der wertvoller ist. Wenn deren Talente nicht für das wissenschaftliche Wachstum und die geistige Erziehung genutzt werden, oder das wissenschaftliche Wachstum stattfindet, aber zugleich in menschlicher, moralischer und charakterlicher Hinsicht irregeleitet und verkehrte Menschen werden, Menschen werden ohne Überzeugung, Indifferenz gegenüber allen moralischen Aspekten zeigen, keine Beachtung dem Volke, dem Lande, den Bürgern, dem Islam, der Revolution, den Dienern und Verantwortlichen des Landes, dem Schicksal und ihrer Geschichte gegenüber zeigen, unabhängig davon wie wissend sie sind, dieses Wissen hat einen negativen Wert und Bedeutung.

Das heißt, je höher der Grad seines Wissens ist, umso schädlicher ist er. Dies entspricht dem Sinn des sprichwörtlichen Reims:

Kommt ein Dieb mit der Lampe,

stiehlt ausgewählter die Ware.

Folglich muss man auf die Erziehung der Schüler ebenfalls großen Wert legen. Ich habe gehört, dass in dem Ministerium für Erziehung und Bildung diskutiert wird, dass die Erziehung mit der Ausbildung parallelisiert werden soll, damit der Lehrer im Unterricht auch erzieht. Dies ist eine korrekte Aussage. Meine Wenigkeit ist auch der Meinung, dass der Physiklehrer, Biologielehrer, Mathematiklehrer oder jeder andere Lehrer mit einem Wort und “Fingerschnippsen“ derart Wirkung auf das Gemüt des Schülers haben kann und eine Erziehung vollziehen kann, dass manchmal ein Buch nicht diese Wirkung vermögen könnte. Aber dies stellt keinen Widerspruch dar, dass der Bereich der Erziehung mit solcher Festigkeit in dem Ministerium für Erziehung und Bildung bleibt und beachtet wird; differenziert wird und diese voranschreitet und sie vervollständigt.

Fortschritt ist in jeder Sache stets gut. Stillstand ist in keiner Sache gut. Man muss Fortschritt erzielen, aber das Fundament muss gewahrt bleiben. Alle Verantwortlichen des Kultus- und Erziehungsministeriums – vom Minister bis zum Lehrer und Schuldirektoren – sind mir im wahrstem Sinne des Wortes lieb. Das, was ich erwähne ist keine Höflichkeitsformel. Deshalb füge ich noch eine Bemerkung an meine vorangehenden Worte hinzu: Wenn sie in ihrer Arbeit erfolgreich sein wollen, so müssen sie nach dem Vertrauen auf den erhabenen Gott und der Befestigung und Kurzschließung ihrer herzlichen Beziehung mit der heiligen göttlichen Existenz, die Einführung von Parteien- und Gruppierungsstreitigkeiten, die einige in diesem Land Tag für Tag bemüht sind zu verbreiten, vermeiden. Das ist das Geheimnis ihres Erfolges. Es gibt verborgene Hände, die für Nichts und Nichtiges einige gegen einander aufhetzten und bei den parteilichen, gruppenmäßigen, manchmal sogar grüppchenmäßigen Stellungnahmen die Personen gegeneinander in Probleme steuern.

Es ist genau der gegenteilige Aspekt anzustreben:

„Die Überzeugten sind ja Geschwister. So stiftet Frieden zwischen euren beiden Brüdern und fürchtet Allah, auf dass ihr begnadet werdet.“ (Heiliger Qur’an, 49:10).

Nachdem der Qur’an dies sagt:

„Und wenn zwei Parteien der Überzeugten einander bekämpfen, dann stiftet Frieden zwischen ihnen.“ (Heiliger Qur’an, 49:9),

spricht er:

„Die Überzeugten sind ja Geschwister.“

Die Überzeugten von Gott, die Gläubigen an die Religion, die Gläubigen des Weges der Propheten sind allesamt miteinander Brüder. Zwei Brüder könnten mal miteinander streiten; was ist unsere Aufgabe? Verbessert den Zustand zwischen euren Brüdern; verbessert den Zustand zwischen euren beiden Brüdern! Genau gegensinnig versuchen einige permanent mit Fraktionierung, parteilichen Aussagen und Schaffung der parteilichen Führung in den Ofen der Streitigkeit und des Feuerentfachens zu blasen und in der Bedeutung der Führung, die zu den Hauptlehren der Religion, Qur’an und zu den Deutlichkeiten des Grundgesetzes gehört, Zweifel zu schaffen und zu schaden.

Stattdessen bringen sie Parteiführungen ins Spiel und schaffen diese gefährliche Diskrepanz. Haltet euch von diesen Problemen heraus. Natürlich hat und bekommt jeder in den verschiedenen politischen Angelegenheiten wie Nadelöhr der Politik des Landes, Positionsfindung und Aussagen der Personen eine Sichtweise zur Sache. Dies ist kein Problem. Der Mensch muss auch eine Meinung haben. Ich betone es auch immer, dass man Politkenner sein und die Fähigkeit zur politischen Analyse haben muss. Dies gibt einem Volke Immunität, das versteht, welche die politische Direktive in der Welt ist. Das heißt, dass es versteht, was man mit ihm machen will, wohin man es steuern will, wo es selbst hingehen muss und was es beschließen muss. Diese gehören zu den Notwendigkeiten eines Volkes, und zum Glück gehört unser Volk in Hinsicht der politischen Kenntnis zu den fortschrittlichen der Welt.

Aber dies ist etwas anderes als die Fraktionierung, Frontbildung, Aufruhr und politische Streitigkeiten. Hütet euch davor und befasst euch mit der Hauptarbeit, wovon die Zukunft des Landes abhängt und in Euren Händen liegt. Sie müssen diese Zukunft vollständig vorbereiten. Noch ein paar Sätze erwähne ich zu den Feindschaften gegenüber der Islamischen Republik. Die Feindseligkeiten sind deshalb, weil das Volk Irans, Dank des Islam und der Revolution, auf seinen eigenen Beinen stehen möchte und sich nicht auf die anderen stützen und Augen und Ohren verschlossen sich den Weltmächten ergeben möchte.

Die neuerliche Äußerung des US-Präsidenten ist für unser Volk, für die Völker der Welt und insbesondere für die politischen Kenner und Detailkenner in den Erscheinungen solcher Art sehr lehrreich. Man soll sehen, die Lehre ziehen und verstehen, was die Feinde, Fremden und die Gierigen über dieses Volk denken. Das Vergehen dieses Volkes ist das, was schon erwähnt wurde, weil es souverän und frei von dem Lasso der Herrschaft dieser und jener auf den eigenen Beinen stehen und leben will. Auch dies ist eine Gnade der Überzeugung [iman] von Gott.

„Und sie hassten aus keinem anderen Grund, als weil sie von Allah überzeugt sind, den Erhabenen, den Dankpreiswürdigen.“

(Heiliger Qur’an, 85:8)

Sie wollen sich an diesem Volk rächen. Diese Äußerung ist Zeichen der Verwirrung der Verantwortlichen, Politiker und Politplaner der USA gegenüber diesem Volk und dieser Revolution. Sie sind wahrlich verwirrt und wissen nicht, was sie tun sollen. Sie klammern sich an jenes und alles. Sie wenden es hin und her. Sie ändern ihre Tonlage und verwenden politische List, um nach ihrer Vorstellung die allgemeine Denkweise des iranischen Volkes zu täuschen. Das alles ist nutzlos.

Der erste Aspekt, der aus dieser Äußerung ersichtlich wird, ist, dass das Regime der USA – wir sprechen nicht vom US-Volk; hier wird über das Regime und die Macht der USA gesprochen – immer noch nicht ihren unersättlichen Appetit für die Herrschaft über dieses Land verloren hat. Sie denken immer noch daran, die 25-jährige schändliche und unsägliche Herrschaft fortzusetzen, die am 28. Murdad im Jahr 1332 (19. August 1953) begann und mit der islamischen Revolution im Jahre 1357 (11. Februar 1979) endete. Sie lassen nicht ab und träumen den süßen Traum jener Tage, als der Herr dieses Landes – d.h. der verräterische und verdorbene (Schah) Muhammad Reza Pahlawi – wenn er eine Entscheidung treffen wollte, diese nicht traf, ohne die Amerikaner vorher zu konsultieren.

Selbst bei der Bestimmung eines Ministers, eines Ministerpräsidenten oder einer internationalen Aktion musste der amerikanische Botschafter konsultiert werden, und er sagte, was zu machen sei. Obwohl regelmäßig die Behauptungen über die Demokratie und Freiheitseinforderung der Völker von den Lippen der US-Ver­ant­wort­li­chen zu hören sind und obwohl sie sagen, wir seien für die Demokratie, Volksherrschaft und Wahlen, so haben sie augenblicklich ihre größte Hoffnungen auf die Rückstände des verdorbenen königlichen Regimes. Immer und immer wieder haben sie die Hoffnung auf diese verdorbene und abhängige Dynastie nicht aufgegeben und verfolgen die gleichen Formeln von damals. Wahlen, Demokratie, Volkssouveränität und Ähnliches, die sie über die Zunge bringen, gehören zu den Aussagen, an die sie selbst absolut nicht glauben. Natürlich ist von denen nichts anderes zu erwarten. Sie belügen ihr eigenes Volk; welche Erwartung haben wir, dass sie das iranische Volk nicht belügen und die Wahrheit sagen?

Der zweite Aspekt, der in dieser Äußerung die Aufmerksamkeit verdient, ist, dass wieder dieselben gewaltigen Fehler vorliegen, nämlich dass sie stets versucht haben zwischen den Hauptelementen des Landes Zwiespalt zu schaffen. Es scheint so, als ob die geheimdienstliche Wege und die Spionage und die andere List nicht gegriffen haben und sie geohrfeigt wurden. Sie haben ihren Präsidenten in der Angelegenheit eingespannt, damit er zwischen den verwaltenden Elementen des Landes eine Separierung vornimmt und sagt, diesen Teil akzeptieren wir und jenen Teil akzeptieren wir nicht. Als ob das iranische Volk da herum säße und darauf wartete zu sehen, wen sie akzeptieren oder nicht akzeptieren! Natürlich lügen sie.

Die, die sie vorgeben zu akzeptieren, akzeptieren sie auch nicht. Denn sollte das iranische Volk wirklich überzeugt sein, dass sie eine Gruppierung oder Personen an die Macht bringen wollen, so würden sie – selbst wenn sie diese Gruppierung lieben – aus Wut über die USA diese ablehnen. Natürlich ist auch diese List nicht aufgegangen und wird nicht aufgehen. Unser verehrter Präsident hat in seinem Positionsergreifen den US-Präsidenten geohrfeigt. Die verschiedenen Gruppierungen, obwohl sie in den verschiedenen Themen Differenzen haben, sprachen in dieser Angelegenheit das gleiche. Alle sagten den Amerikanern: „Einmischung unerwünscht! Einmischung verboten! Mischt euch in unsere innere Angelegenheit nicht ein!“ So Allah will, werden die Bürger am Freitag eine Einheit zur Schau stellen, dass den Amerikanern noch mehr Bedauern abverlangt wird.

So Allah will, werden sie, verehrte Anwesende, mit der Güte Allahs sehen können, dass an dem Tag von allen Gruppierungen Teilnehmer in die Arena treten und demonstrieren werden. Sowohl die Verantwortlichen, als auch die verschiedenen politischen Gruppierungen, als auch jeder einzelne Bürger stehen gegen die Rede (des US-Präsidenten) und das wird auch erwartet.

Der andere Aspekt ist, dass sie von der Bürger- und Völkerliebe sprechen. Wahrlich diese Passage auszusprechen bedurfte viel Frechheit. Die Amerikaner begehen in den verschiedenen Ländern Verbrechen, wobei der letzte der Reihe Afghanistan ist. Abgesehen von den Katastrophen und Verbrechen, die sie in der Zeit des Angriffs auf Afghanistan im Namen der Bekämpfung der Taliban oder einer spezieller Gruppe begangen, erschaffen sie auch danach Tragödien. Sie bombardieren, töten zig Menschen, mehr als hundert werden verletzt, dann sagen sie „das war ein Irrtum, aber wir entschuldigen uns nicht“.

Eine Karawane der Bürger, die auf dem Weg nach Kabul ist, um bei einer politischen Veranstaltung teilzunehmen, bombardieren sie und dann sagen sie, wir dachten, sie seien von jener Gruppe, die für einen Anschlag anreist. Das ist deren Bürgerliebe! Deren Tragödie in Palästina gehört zu den Tragödien, die wir selbst in der Geschichte des Kolonialismus selten kennen. Dieses Tragödienerzeugen, diese Massaker und Verbrechen in Palästina – wobei die USA mit Sicherheit an diesen Verbrechen beteiligt ist – wurde selten in der dunklen Epoche des direkten Kolonialismus erlebt. An vielerlei Orten war der Kolonialismus direkt anwesend, Indien, Algerien und an anderen Orten, aber das, was jetzt die brutalen und von der Menschlichkeit und moralisch-menschlichen Werten fernen Zionisten tun, ist schlimmer.

Ohne Zweifel ist die Hälfte der Tragödien den Amerikanern zuzuschreiben. Das nötige Geld ist durch die Amerikaner! Sie sind es, die diese loben. Sie sind es, die permanent das Recht den Zionisten zuschreiben und verkünden: „Wir unterstützen sie“. Aus so einer Situation heraus spricht der US-Präsident, der tatkräftig an der Spitze des Aufruhrs ist – allerdings wissen wir nicht, wie viel er in der Hintergrundspolitik der USA mitwirkt – , von Bürgerliebe und Zuneigung für die Völker und deren Fortschritt. Das bedarf wirklich Frechheit.

Der andere Aspekt ist, dass er sagt, dass die Bürger Irans den Fortschritt wollen. Darin ist kein Zweifel und sie arbeiten auch hart daran. Die Bürger und die Verantwortlichem Irans haben nach der Revolution die Chance für den Fortschritt gesehen und sie geben sich Mühe, aber ihr (die USA) seid es, die es nicht wollen. Ihr, die der Feind des iranischen Volkes seid, gönnt uns diesen Fortschritt nicht, daher schafft ihr Hindernisse. Schaut, wie viel das Regime der Vereinigten Staaten von Amerika in der internationalen Szene im wirtschaftlichen, politischen und sicherheitspolitischen Bereich gegen das Volk und Bürgersystem des Irans Komplotte schmiedet.

Er sagt, das iranische Volk wolle den Fortschritt wie alle anderen Völker. Ja, es will den Fortschritt. Aber das ist nicht nur das. Das iranische Volk verabscheut euch, wie die meisten Völker der Welt. Dies ist eine Wahrheit. Ein, zwei Monate vorher hatten sie die Umfragen veröffentlicht; daraus wurde ersichtlich, dass die am meisten verachtete Regierung in den islamischen Länder, den Ländern Asiens und des Nahen Ostens, die US-Regierung ist. Das ist also nicht spezifisch für das Volk Irans. Das iranische Volk ist in der Verachtung euch (USA) gegenüber mit den anderen Ländern Partner. Schaut her, einst wurde nur im Iran die Fahne der USA, die Püppchen des US-Präsidenten oder amerikanische Zeichen verbrannt. Aber heute, wo in der Welt tut man es nicht? Selbst in Europa und asiatischen Ländern hat man die Fahne der USA verbrannt. Ihr habt in der Welt den schlechten Ruf. Das diktatorische und international unterdrückende Regime der USA ist in der Welt verachtet und mit schlechtem Ruf. Diese Bekundung der Verachtung ist nicht spezifisch für das iranische Volk. Allerdings wagen viele Völker es nicht, weil manche Regime dagegen sind. Das iranische Volk und die Regierung sind Dank der Gnade Gottes mutig; deshalb drücken sie ihre Gefühle gegen die USA frei und ohne Zwang und Fesseln aus und haben „Nieder mit den USA“ zu ihrem Hauptmotto gemacht.

Der US-Präsident behauptet auf Seiten einer Gruppierung im Iran mit der Bezeichnung „Reformer“ zu stehen. Sie lügen! Erstens sind sie nicht auf der Seite einer Gruppe, die an die Revolution glaubt. Zweitens sind sie nicht für Reformen. Jede Reform, die in diesem Lande stattfinden kann, ist sicherlich gegen das diktatorische, unterdrückende und international herrschsüchtige Regime der USA. Drittens, falls es etwas wie Reformen gib, so schreibt doch eine Liste für das iranische Volk. Das Volk wird diese Reformen als amerikanisierte Reformen betrachten und in den Müll werfen. Die größte Reform haben die Revolution und der Imam (Chomeini) bewerkstelligt. Heute, wird zweifelsohne vom Volke jede Bewegung zur Stärkung der Basis der Revolution und Verwirklichung unseres fortschrittlichen und modernen Grundgesetzes als Reform betrachtet und es steht dahinter. Jede Tat, die hinsichtlich des wissenschaftlichen, religiösen, praktischen, moralischen, gesellschaftlichen und politischen Fortschritts der Bürger Irans ist, ist eine reformistische Bewegung und das Volk steht dahinter.

Die Hauptreformen sind, dass wir die Armut, Verderben und Benachteiligung bekämpfen. Jede Reform – wenn es eine echte Reform ist – handelt um diese Achse. Das Schlimmste der Verderbnisse in einer Gesellschaft ist die Verbreitung von Armut und Erweiterung des Spalts zwischen Arm und Reich. Das Schlimmste der Verderbnisse in der Gesellschaft ist es, dass einige finanziell und wirtschaftlich verdorben werden und sich an der Staatskasse [bait-ul-mal] bedienen, um ihre persönlichen Interessen zu sättigen und das Füllen ihrer Taschen zu sichern. Das Schlimmste der Verderbnisse ist, dass es bei der Erfüllung und Praktizierung des Gesetzes in der Gesellschaft Benachteiligung gibt und die Würde, Vorrang und Wert der Personen nicht geachtet wird; jene Armut, Verderben und Benachteiligungen, die ich öfters schon ansprach. Die Bürger haben bestätigt, dass der Kampf gegen diese, jene wirkliche Reform ist. Das wollen die Bürger, aber die Amerikaner wollen dies nicht. Der US-Präsident will dieses auf keinen Fall im Inneren dieses Landes.

Das, was für die Begegnung dieser Feindseligkeiten für das iranische Volk wichtig ist, ist in erster Linie Brüderlichkeit. So viel sie (die Politiker) können, sollen sie die Streitigkeiten reduzieren; sie sollen die Bürger in der Hoffnung und Liebe, die sie zum System haben, in Ruhe lassen und deren Hoffnung nicht beschädigen. Leider schaffen manche Personen Bedingungen, die den Feind ermutigen. Der US-Präsident dachte, dass am 18. Tir (9. Juli) in Teheran gegen das islamische System ein Aufstand stattfinden würde. Aber unsere Studenten haben mit ihrer Weisheit den Feind hoffnungslos gemacht. In unserem Land sind die Studenten und die Verantwortlichen wissend. Jeder einzelne Bürger lässt es nicht zu, dass der Feind Missbrauch betreibt. Der Feind hat es schlecht und missverstanden.

Liebe Schwestern und Brüder! Das, was die Stabilität dieses Volkes sichert, ist die Einheit um die Achse der religiösen Überzeugung und der Revolution. Dies ist etwas, dass den Feind entmutigt. Sie denken, dass wir für die Stabilisierung des Systems hinter Massenvernichtungswaffen, Atomwaffen und Ähnlichem her sind. Sie irren sich. Auch das ist eine falsche Analyse und Information. Wir wissen, dass das, wogegen selbst eine Atombombe keine Wirkung haben wird, ein einheitliches, williges, frommes und solidarisiertes Volk ist. Das ist das, was keiner besiegen kann; keiner übertrumpfen kann.

Ansonsten, war denn etwa die Feindschaft uns gegenüber seit der Revolution gering? Hatten wir denn seit der Revolution bis heute eine Atombombe? Das, was die Pracht und die Existenz dieses Volkes geschützt hat, das islamische System bedeutend und den Namen des Imams (Imam Chomeini) ewiglich machte, war die religiöse Überzeugung [iman], der standhafte Wille dieser Bürger und deren Standhaftigkeit, Einheit und Solidarität. Nicht dass es einige gibt, die mancherlei leichtsinnige und unüberlegte Handlungen begehen, mancherlei unüberlegte Äußerungen machen und mancherlei unüberlegte Positionen ergreifen und damit die Bürger entmutigen, nämlich wenn es in irgendeinem Staatsapparat Fehler gibt, sofort das System in Frage zu stellen, wieso gebe es diese Schwäche in diesem Apparat. Die (Staats)-Apparate, Regierungen, Aktionsgremien leisten gute Arbeit; Fehler und schlechte Leistung haben sie auch, die verbessert werden müssen. Aber was für einen Zusammenhang hat dieses mit der Zusammensetzung und der Geometrie des islamischen Systems, dass einige unpassend reden?

Vielfach sind diese unpassenden Aussagen nicht aus Böswilligkeit, sondern Dummheit. Sie sind Dummheiten, die der Feind nutzt. Der Ausdruck „dumme Freunde“ der in unserer Literatur und unseren Gedichten vorkommt, bedeutet genau das. So können Freunde sein, sie sind aber dumm. Sie sagen etwas, so dass das System in Frage gestellt wird; sie sagen etwas, dass die Bürger über ihre Zukunft hoffnungslos macht; wieso denn? Diese motivierten, hoffnungsvollen und kraftvollen Bürger, die so viele (Eng-)Pässe hinter sich haben, können den Gipfel des Berges erreichen. Warum entmutigen sie diese? Wenn man dem kräftigsten Bergsteiger in der Mitte des Weges sagen würde, dein Rückrat würde brechen, dein Bein würde brechen, dein Schädel würde zerbrechen, du würdest blind werden, du kannst nicht und würdest ausrutschen, so wird man in Wirklichkeit ihn zurückkehren lassen. Warum sollte das iranische Volk auf dem Wege der Ehre, Pracht und Erhöhung, den es angetreten ist, zur Rückkehr gebracht werden?

So enthusiastisch und willig sind die Verantwortlichen am Arbeiten; der gewaltige Apparat der Verantwortlichen strengt sich in den verschiedenen Bereichen an und arbeitet; so viel Reinheit existiert, dass manch einer wie meine Wenigkeit und Ähnliche bedeutungslos sind, als dass sie all diese reinen Arbeiten erfassen könnten; nur Gott kennt sie. Sollte man diese alle vernachlässigen, all diese für ungültig erklären und den gesamten (Staats-)Apparat in Frage stellen? Das gehört zu jenen Dingen, bei denen der erhabene Gott den Menschen von mancherlei Ausrutschern schützen soll. Man muss Gott bitten, damit man kein Ausrutscher bekommt. Je höher der Mensch steht, umso gefährlicher ist ein Ausrutscher. Seid gutmütig und freundlich zueinander; denkt gut übereinander; denkt gut über die Verantwortlichen.

Ich sprach bereits darüber, dass wir gegen Verderben kämpfen sollen. Dies ist ein klarer Aspekt des Systems. Aber einige versuchen dies zu einem dunklen Aspekt umzuwandeln und sagen das Verderben sei allgegenwärtig. Nein meine Herren! Das Verderben hat nicht alles erfasst. Man muss selbst gegen geringes Verderben kämpfen, egal wo es ist. Mag sein, dass eine Zeitung ein Verderben groß macht, ist denn dann gleich überall Verderben? Verderben gibt es irgendwo. Menschen haben Fehler und begehen Sünden; gegen diese Sünden muss gekämpft werden. Wir sind dann schuldig, wenn wir nicht gegen dieses Verderben – sei es auch gering – kämpfen, weil es sich sonst ausbreiten würde. Der Kampf gegen das Verderben ist notwendig. Aber die Entmutigung der Bürger, indem wir behaupten, das Verderben habe alles im Griff, ist ein offenkundiger Fehler und Ergebnis der Dummheit und Hineintappen (in Fallen) der Personen, bei denen man weiß, dass sie nicht Menschen mit böser Absicht sind. Die mit böser Absicht sind ein anderes Thema.

Vom erhabenen Gott erbitten wir, Seine Beachtung diesem Volk gegenüber Tag für Tag zu erhöhen. Vom erhabenen Gott erbitten wir, dass er die Bittgebete Imam Mahdis (a.) – unsere Seele sei für ihn geopfert – diesem großen Volk zuteil werden lässt und das Bittgebet seiner Gütigkeit und die Bittgebete der Guten für die dienenden Verantwortlichen und dieses große Volk erfüllt.

O Gott! Gebe uns den Erfolg des Dienstes für die Religion, Revolution und dieses Volk. O Gott! Mache die Feinde dieses Volkes erfolglos und besiegt. O Gott! Leite die Personen, die das Schlechte für dieses Volk, Land und Revolution wünschen, recht, falls sie verbesserbar sind, ansonsten schütze dieses Volk vor ihnen.

Und der Friede sei mit euch und die Gnade Allahs und Sein Segen.

[1] Muhammad Ali Radschai (1933-30.8.1981) war Staatspräsident der Islamischen Republik Iran. Am 30. August 1981 erlag er einem Bombenattentat (siehe unten).

[2] Mohammad Dschawad Bahonar (1933-30.8.1981) war ein Geistlicher der Islamischen Republik Iran und nach der Islamischen Revolution im Iran Ministerpräsident, als es jenes Amt vor der Verfassungsreform noch gab. Hudschat-ul-Islam Bahonar wurde zusammen mit Staatspräsident Radschai durch einen Bombenanschlag am 30.8.1981 Märtyrer. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrororganisation der “Volksmudschahedin“.

Mohammad Dschawad Bahonar ist auf dem Friedhof Behescht-e Zahra beigesetzt.

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