Werte des menschlichen Wesens
1. Das menschliche Wesen ist der
Stellvertreter Gottes auf Erden:
„Und als dein Herr zu den Engeln
sprach: ‚Siehe, ich will auf der Erde einen einsetzen, an
meiner Statt (Statthalter)’ da sprachen sie: ‚Willst du auf
ihr einen einsetzen, der auf ihr Verderben anstiftet und Blut
vergießt? Und wir verkünden dein Lob und heiligen dich.’ Er
sprach: ‚Siehe, ich Weiß, was ihr nicht wisst.’“
(Heiliger Qur´an 2:30)
„Und er ist es, der euch zu
Nachfolgern auf der Erde machte und die einen von euch über
die anderen um Stufen erhöhte, auf dass er euch prüfe durch
das, was er euch gegeben hat ...“
(Heiliger Qur´an 6:165)
2. Die geistige Kapazität des
menschlichen Wesens übersteigt die jeder anderen Kreatur:
„Und er lehrte Adam aller Dinge Namen,
dann zeigte er sie den Engeln und sprach: ‚Verkündet mir die
Namen dieser Dinge, so ihr wahrhaft seid.’ Sie sprachen:
‚Preis dir, wir haben nur Wissen von dem, was du uns lehrtest,
siehe, du bist der Wissende, der Weise.’ Er sprach: ‚Oh Adam,
verkünde ihnen ihre Namen.’ Und als er ihnen ihre Namen
verkündet hatte, sprach Er: ‚Sprach ich nicht zu euch: Ich
weiß das Verborgene der Himmel und der Erde, und ich weiß, was
ihr offen kund tut und was ihr verberget?’“
(Heiliger Qur´an 2:31-33)
3. Instinktiv besitzt der Mensch eine Art
Kenntnis über Gott; er ist sich tief in seinem Inneren der
Existenz Gottes bewusst. Alle Zweifel und Verleugnungen sind
Erkrankungen und Verwirrungen seiner eigentlichen Natur:
„Und als dein Herr aus den Lenden der
Kinder Adams ihre Nachkommenschaft zog und wider sich selbst
zu Zeugen nahm (und sprach): ‚Bin ich nicht euer Herr?’
sprachen sie. ‚Jawohl wir bezeugen es ...’“
(Heiliger Qur´an
7:172)
„Drum wende dein Angesicht zum rechten
Glauben, bevor ein Tag von Allah kommt, der sich nicht
abwenden lässt ...“
(Heiliger Qur´an 30:42)
4. Der Mensch besitzt in seiner Natur
außer materiellen Elementen, wie sie in leblosen Gegenständen,
Pflanzen und Tieren vorhanden sind, auch ein göttliches
Element. Er ist eine Zusammensetzung aus Natur und Metaphysik,
Materie und Geist, Körper und Seele:
„Der alles, was Er erschaffen hat, gut
gemacht hat. Zuerst erschuf Er den Menschen aus Ton. Dann
machte Er seine Nachkommenschaft aus dem Erguss eines
verächtlichen Wassers. Dann formte Er ihn und blies ihm von
seinem Geist ein.“ (Heiliger Qur´an 32:7-9)
5. Die Schöpfung des Menschen war
genauestens überlegt. Es wurde nichts dem Zufall überlassen.
Das menschliche Wesen stellt eine auserwählte Kreatur dar:
„... Alsdann erwählte ihn sein Herr
und kehrte sich zu ihm und leitete ihn ...“
(Heiliger Qur´an 20:122)
6. Der Mensch besitzt eine freie Natur.
Er ist Statthalter Gottes und hat Aufgaben und
Verantwortungen. Ihm ist aufgetragen, die Erde aus eigenen
Kräften urbar zu machen, und je nach seiner freien Wahl den
Weg zur Glückseligkeit oder den zum ewigen Unglück
einzuschlagen:
„Siehe, wir boten den Himmeln und der
Erde und den Bergen das Unterpfand an, doch weigerten sie
sich, es zu tragen, und schreckten davor zurück. Der Mensch
lud es jedoch auf sich, denn er ist ungerecht und unwissend.“
(Heiliger Qur´an 33:72)
„Wir haben den Menschen aus einem
Tropfen, einem Gemisch erschaffen, um ihn zu prüfen. Und Wir
haben ihn mit Gehör und Augenlicht versehen. Wir haben ihn den
(rechten) Weg geführt, ob er nun dankbar oder undankbar ist.“
(Heiliger Qur´an 76:2-3)
7. Das menschliche Wesen ist mit einem
hohen Maß an Großmut und Ehre ausgestattet. Gott hat es vor
vielen anderen seinen Geschöpfen ausgezeichnet. Erst dann wird
es sich seiner wahren Persönlichkeit bewusst werden, wenn es
diese Werte in sich spürt, und sich von Niedertracht,
Knechtschaft und sinnlicher Versklavung befreit:
„ ... Und der Seele und dem, was sie
zurechtformt. Und ihr ihre Lasterhaftigkeit und ihre
Frömmigkeit eingibt! Dem wird wohl ergehen, der sie läutert,
...“ (Heiliger Qur´an 91:7-8)
8. Der Mensch besitzt ein Gewissen. Durch
das instinktive Gebot kann er zwischen Gut und Böse
unterscheiden:
„Wenn ihr Gutes tut, tut ihr Gutes für
euch selbst. Wenn ihr Böses tut, ist es auch für euch selbst
...“
(Heiliger Qur´an 7:17)
9. Das menschliche Wesen findet nur im
Gedenken an Gott innere Ruhe. Seine Ansprüche kennen keine
Grenzen. Die Erfüllung seiner Wünsche befriedigt ihn nur
vorübergehend. Die wahre Befriedigung findet er im Streben
nach dem einzig Ewigen (Gott):
„Diejenigen, die glauben und deren
Herzen im Gedenken Gottes Ruhe finden - ja, im Gedenken Gottes
finden die Herzen Ruhe“
(Heiliger Qur´an 13:28)
„Oh Mensch, du strebst mühevoll deinem
Herrn zu, und du wirst Ihm begegnen.“ (Heiliger
Qur´an 84:6)
10. Die Gaben Gottes auf Erden sind um
des Menschen willen geschaffen:
„Er ist's, der für euch alles auf
Erden erschuf ...“
(Heiliger Qur´an 2:29)
„Und Er hat euch von sich aus alles
dienstbar gemacht, was in den Himmeln und was auf der Erde
ist...“
(Heiliger Qur´an 45:13)
11. Der Mensch ist geschaffen, um allein
Gott zu dienen und Seinen Befehlen zu gehorchen. Des Menschen
Pflicht ist also Gehorsam gegenüber Gott:
„Und Ich habe die Dschinn und die
Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.“
(Heiliger Qur´an 51:56)
12. Sobald der Mensch das irdische Leben
verlassen und den Schleier des “Ich“ und des Körpers abgelegt
hat, werden sich ihm manche bis dahin verborgen gebliebene
Wahrheiten erschließen:
„ ... Nun haben Wir deine Decke von
dir weggezogen, so dass dein Augenlicht heute scharf ist.“
(Heiliger Qur´an 50:22)
13. Die Befriedigung materieller
Bedürfnisse allein erfüllt ihn nicht, vielmehr strebt er nach
höheren Idealen. Zuweilen gelten all sein reges Tun und Lassen
der Zufriedenstellung seines Schöpfers:
„Oh du beruhigte Seele, kehre zurück
zu deinem Herrn zufrieden, befriedigt ... “
(Heiliger Qur´an 89:27-28)
„Verheißen hat Allah den Gläubigen,
Männern und Frauen, Gärten durcheilt von Bächen, ewig darinnen
zu verweilen, und gute Bleiben in Edens Gärten. Aber
Wohlgefallen bei Allah ist besser als dies. Das ist die große
Glückseligkeit.“ (Heiliger Qur´an 9:72)
Aus dem bisher Gesagten folgt, dass der
Mensch aus der Sicht des Heiligen Qur´an ein auserwähltes
Geschöpf Gottes ist. Er ist Sein Statthalter auf Erden und ist
von teils himmlischer, teils irdischer Natur. Instinktiv weiß
er über Gott, ist frei, unabhängig, fühlt sich für sich selbst
und seine Umwelt verantwortlich und fühlt sich als Herr über
Himmel und Erde. Er hat die Neigung zum Guten wie zum Bösen.
Aus einem Zustand der Ohnmacht und Hilflosigkeit heraus kann
er zur Vollkommenheit gelangen; aber nur in der Nähe Gottes
und im Gedenken an ihn wird der Mensch Ruhe finden.
Seinen geistig- schöpferischen
Fähigkeiten sind so gut wie keine Grenzen gesetzt; er ist von
seiner Schöpfung her edel- und großmütig gesinnt, und es ist
ihm möglich, dass sein Motiv nicht materiell gefärbt ist. Ihm
ist es gestattet, von den Gaben Gottes nachhaltig und gerecht
Gebrauch zu machen, allerdings hat er auch Verpflichtungen
seinem Schöpfer gegenüber.