Der
Geist des Monotheismus, die Ablehnung der Götzenanbetung
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Einleitung
Am Tag, an dem der Prophet des Islam,
schwer belastet von der
Botschaft der Erlösung und Rettung des
Menschen, die Losung
verkündete „Es gibt keine Gottheit
außer Allah“,
waren die ersten Menschen, die ihm in Feindschaft
gegenüberstanden und ihn zunächst mit der elementarsten Waffe
der Feindschaft, d.h. mit Spott und Vorwürfen und danach,
zeitgleich mit der Entwicklung der Bewegung des Monotheismus,
mit schärferen Mitteln und Waffen angegriffen haben, die
Führer und reichen Angehörigen der Stämme. Auch alle anderen,
die mit dem Propheten und seinen Anhängern in Feindschaft
lebten, standen unter ihrem Einfluss. Sie alle verursachten
eine Abfolge von Bildern in der 13-jährigen Geschichte vor der
Auswanderung
des Propheten, die von Demütigungen gekennzeichnet war. Diese
historische Wirklichkeit weist deutlich auf eine Wahrheit hin,
die den Islam als solchen ausmacht, nämlich den Monotheismus
bzw. die Einheit Gottes – die Grundlage des Islam.
In unserer Zeit ist es sehr bedauerlich,
dass trotz all dieser Botschaften zur Befreiung des Menschen
eine katastrophale Situation beobachtet werden muss, und zwar
eine Fehlinterpretation des Inhaltes des Monotheismus, d.h.
die falsche Auslegung des grundsätzlichen Inhalts der
Religionen. Es gibt eigentlich keinen anderen Begriff, der im
Laufe der gesamten Geschichte in solch einer Dimension zur
Erlösung des Menschen und als Überbringer der frohen Botschaft
für die unterdrückten Völker beigetragen hat.
Wie wir wissen, waren in der Geschichte
die göttlichen Offenbarungen und das Prophetentum immer auf
den Vorteil des Menschen und auf die Rettung der Unterdrückten
sowie allgemein gegen jegliche Unterdrückung, Diskriminierung
und Aggression hin ausgerichtet. Der ethische Kern aller
großen Religionen liege in der Wissenschaft, in brüderlichen
Beziehungen, in der Milderung des Elends, in Unabhängigkeit
und im Sinn für Verantwortung, wie Erich Fromm
meinte.
Selbstverständlich geht der ethische Kern
weit darüber hinaus, und zwar in weitere hochzuschätzende
Kategorien, die ein materialistischer Beobachter nicht zu
berücksichtigen in der Lage ist. Diese Kategorien sind alle
grundsätzlich im Monotheismus zusammengefasst. Alle Propheten
predigten zum einen den Monotheismus (die Einheit Gottes), zum
anderen kämpften sie für diesen Begriff, den sie durchsetzen
wollten, um ihn so gut wie möglich zu verwirklichen.
Wenn der Monotheismus unerkannt bliebe
oder dessen inhaltliches Mysterium falsch ausgelegt werden
würde und wenn man sich außerdem nur mit einer oberflächlichen
und lediglich subjektiven Auslegung zum Monotheismus zufrieden
gäbe, zumal in einer Zeit, in der derlei hohe Ideale und
Wunschvorstellungen mehr denn je zwingend notwendig
erscheinen, muss eine derartige Fehlinterpretation nicht nur
für die Gläubigen der monotheistischen Weltanschauung, sondern
auch für alle diejenigen, die nach diesen Idealen suchen und
sie einfordern, als bedauerliches Thema betrachtet werden.
Wie bereits erwähnt, verdeutlicht die
anfängliche Parteinahme für bzw. gegen den Islam eine wichtige
Wahrheit über den Monotheismus, nämlich die Parole „Es gibt
keine Gottheit außer Allah.“ Diese Aussage war in erster
Linie gegen diejenigen gerichtet, die dem Islam feindselig
gegenüberstanden, d.h. die mittlere und mächtige Schicht der
Gesellschaft.
Es wird zunehmend deutlich, dass eine
feindselige Einstellung von Menschen einer Idee bzw. Bewegung
gegenüber eindeutig auf deren Verwurzelung in ihrer jeweiligen
Gesellschaft und die damit verbundene Einwirkung auf sie
hinweist. Beim genauen Studium der Geschichte der Menschen,
die der Bewegung gegenüber feindselig eingestellt sind, mit
ihrer klassenbedingten und gesellschaftlichen Abhängigkeit,
bekommt man sogar ein Verständnis dafür. Und daran kann man
auch die Stärke und Ernsthaftigkeit ihrer Feindseligkeit in
all ihrer Tiefe und Auswirkung messen. Dieser Hintergrund,
aber auch die richtige Kenntnis der göttlichen Offenbarungen,
bieten einen sicheren Weg, die Front der Anhänger der
islamischen Bewegung von der Front ihrer Feinde zu
unterscheiden.
Wenn wir sehen, dass die mächtigen
Schichten der jeweiligen Gesellschaften mit all ihren
Möglichkeiten beim Kampf gegen die Religionen immer an
vorderster Stelle standen, verstehen wir klar, dass es im
gemeinsamen Wesen von Religion und religiösen Bewegungen
liegt, gegen solcherlei gesellschaftliche Schichten gerichtet
zu sein, die sich mit ihrer Machtbesessenheit und Geldgier
grundsätzlich von anderen Schichten unterscheiden.
Um den Monotheismus aus diesem
Blickwinkel heraus, d.h. hinsichtlich seiner offensiven
Haltung gegen die Vormachtstellungen bestimmter
gesellschaftlicher Schichten, tiefgreifend studieren zu
können, ist es notwendig zu wissen, dass der Monotheismus im
Gegensatz zum allgemeinen Verständnis, der ihm lediglich eine
Rolle als philosophisch-subjektive Theorie zubilligt, in
Wirklichkeit eine grundsätzliche Theorie über den Menschen und
die Welt sowie gleichzeitig eine gesellschaftliche,
wirtschaftliche und politische Lehre ist. Unter den religiösen
und nichtreligiösen Begriffen kann man kaum einen anderen
Ausdruck finden, der auf solch hohem Niveau revolutionär
konstruktive Begrifflichkeit und verschiedene Dimensionen der
gesellschaftlich-historischen Lebensbedingungen des Menschen
umfasst. Es war kein Zufall, dass alle Offenbarungen und
göttlichen Bewegungen im Laufe der Geschichte mit der
Verkündigung des Monotheismus und einer konkurrenzlosen
Gottheit und Gottesherrschaft begonnen haben.
Nachfolgend sind verschiedene Aspekte der
monotheistischen Begrifflichkeit aufgelistet.