Adam und Eva
Das Gedicht beginnt mit einer Mischung
biblischen Gedankenguts vermischt mit islamischem. Rückert
kannte wohl nicht die islamische Entstehungsgeschichte des
Menschen, wonach Mann und Frau aus einer einzigen Seele
entstanden sind und nicht Eva aus der Rippe Adams. Letztere
Version haben bedauerlicherweise auch einige islamische
Chronisten übernommen. Auch übernahm er die christliche
Vorstellung, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschuf und
dann ruhte; alles Vorstellungen, die nicht mit dem Islam
vereinbar sind. Das hier wiedergegebene Ende des recht langen
Gedichtes, beinhaltet dann aber eine überraschende
„Interpretation“ der Schöpfungsgeschichte, de wohl Rückert
sich selbst ausgedacht hat, als er Adam zu Eva sprechen lässt:
„...Die du mir ge’nüber sitzest,
Wie
die Sonn’ ins Auge blitzest,
Aus
mir selbst bist du genommen,
Wie
bist du dort hingekommen?
Mir,
ich fühl’s, gehörst du an,
Sei
nicht ferne, komm heran!“
Eva
lächelte verlegen:
„Kommen soll ich dir entgegen?
Komm
du doch entgegen mir!
Dich
erwartend sitz’ ich hier.“
Und
er ist zu ihr gekommen,
Und
sie hat ihn angenommen.
Davon ist der Brauch entstanden,
Männer zu der Frauen Garten
Gehen, und Frauen sie erwarten.